Zeh, Juli
Neujahr Roman
Roman für Erwachsene

Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passsieren. Eigentlich ist alles in bester Ordnung. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa praktiziert er ein modernes, aufgeklärtes Familienmodell, bei dem sich die Eheleute in gleichem Maße um die Familie kümmern. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Familienernährer, Ehemann, Vater - in keiner Rolle findet er sich wieder. Seit Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken, die ihn regelmäßig heimsuchen wie ein Dämon. Als Henning schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier in Femés. Damals hatte sich etwas Schreckliches zugetragen -
etwas so Schreckliches, dass er es bis heute verdrängt hat, weggesperrt irgendwo in den Tiefen seines Wesens. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute.

Ina Winkler
Buchhändlerin
Sankt Michaelsbund
Selten habe ich einen Roman gelesen, der in der Mitte eine so überraschende und atemberaubende Wendung nimmt. Zu Beginn hat mich der Protagonist Henning - ein junger Familienvater mit Ehefrau, gesunden Kindern, gutem Job, schicker Wohnung und Weihnachtsurlaub auf Lanzarote, der offenbar in eine Lebenskrise geraten ist, sich überfordert fühlt, neuerdings an Panikattacken leidet und sein erfülltes, buntes Leben gar nicht zu wertschätzen weiß – wenig interessiert und sogar geärgert. Dennoch habe ich weitergelesen, und während ich noch mit Henning haderte, der an Neujahr eine einsame, zornige Fahrradtour zu einem Vulkan unternimmt, geschah völlig Unerwartetes. Plötzlich wird Henning mit einem Trauma seiner frühen Kindheit konfrontiert, und die Geschichte gerät nicht nur atemberaubend spannend – sondern auch zu seiner Auseinandersetzung mit der Frage, wie frei wir Menschen wirklich in der Selbstgestaltung unseres Lebens sind. Ich konnte das Buch erst nach dem letzten Satz wieder aus der Hand legen!


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Personen: Zeh, Juli

Standort: Hauptstelle

Schlagwörter: Familie Gefühl Angst Mut Familiengeheimnis Elternsuche Depression Krankheit Spanien Psychische Krankheit Psychologie Kanaren Gedächtnisverlust Behinderung (geistig) Psychotherapie Lanzarote Schizophrenie

Interessenkreis: Spannung Familie besondere literarische Sprache oder Form

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Zeh

Zeh, Juli:
Neujahr : Roman / Juli Zeh. - 2. Aufl. - München : Luchterhand, 2018. - 190 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-630-87572-9 fest geb. : 20,00

Zugangsnummer: 0036647001 - Barcode: 00346733
r - Roman für Erwachsene