Schritte auf den Gehwegplatten, Läuten an der Tür. Gerade noch begann ein ganz normaler Abend, dann plötzlich ist alles anders. Mizzi ist tot. Vor den Zug gesprungen. Nadine versucht zu begreifen, was passiert ist mit ihrer Tochter, die sie nie wirklich verstanden hat. Und je mehr sie nachbohrt, auch in sich selbst, desto größer wird ihre Wut. Auf ihre kühl gewordene Ehe und ihren Mann Frank, der sich in der Trauer noch weiter entfernt. Auf ihren pflegebedürftigen, früher so herrschsüchtigen Vater, der ihr als Kind ständig das Gefühl gab, nicht ganz richtig zu sein. Auf Mizzis apathischen Mann Jonas und auf Christian, Nadines Chef, einen mittelmäßigen Anwalt. Und als Nadine dann erfährt, dass Mizzi einen heimlichen Liebhaber hatte, der irgendwie in alles verstrickt sein muss, explodiert in ihr eine Bombe. Nadine wirft einen gnadenlosen Blick auf ihr Leben und erkennt endlich die Rolle, die sie darin als Tochter, Ehefrau, Mutter einnahm. Sie wollte es immer allen recht machen, hat immer nach den Regeln gespielt. Das ist jetzt vorbei. Mizzi ist tot, und Nadine will Rache. Der Roman „ist ein Buch darüber, was mit einem Menschen passiert, wenn er sich nie selbst finden, nie entfalten darf. Man darf diesen Roman durchaus als einen feministischen lesen, die Figur „Nadine“ stellvertretend dafür betrachten, in welche Rollen Frauen gedrückt wurden und werden – und was das mit ihnen macht. Mitleid aber braucht Nadine nicht, dafür sorgt schon Katrin Seddigs angenehm nüchterner, völlig kitschfreier Stil. Diese Frau ist eine Urgewalt, komplex, wie starke Frauen eben sind, dabei nicht immer fair – aber das ist die Welt ja auch nicht“ (swr.de)
Weiterführende Informationen
Personen: Seddig, Katrin
Seddig, Katrin [Verfasser]:
Nadine : Roman / Katrin Seddig. - Originalausgabe. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2023. - 301 Seiten ; 20.5 cm x 12.5 cm
ISBN 978-3-7371-0174-5 Gb. : EUR 24.00 (DE), EUR 24.70
Schöne Literatur - Signatur: SL Sedd - Buch