Eine junge Frau ist auf der Suche nach einer eigenständigen Identität. (DR) Die Protagonistin des Romans weigert sich, einen Namen anzunehmen, weil sie sich von ihren Eltern, beide Alkoholiker, losgesagt hat. Sie ist in der Großstadt abgetaucht, arbeitet dort in einer Bibliothek und will jede Art von Beziehung zu ihren Mitmenschen vermeiden. Das Unterbewusste, das im Text als individuelle "Geschichte" an die Oberfläche drängt, bildet, ebenfalls in der 1. Person formuliert, die Gegenstimme zur Ich-Erzählerin. Ob, wie gegen Ende des Buches angedeutet, der Panzer der gewollten Anonymität durch eine zarte Liebesbeziehung aufgebrochen wird, bleibt in der Schwebe. Marinic bedient sich einer sehr subjektiven Sprache und entwickelt durch die Verflechtung der beiden Ich-Erzählerinnen eine sehr anspruchsvolle Erzählstruktur, die den Geruch einer gewissen Manieriertheit aber nicht ganz ablegen kann.
Personen: Marinic, Jagoda
Marinic, Jagoda:
¬Die¬ Namenlose : Roman / Jagoda Marinic. - Zürich : Nagel & Kimche, 2007. - 154 S.
ISBN 978-3-312-00398-3 fest geb. : ca. € 17,40
Schöne Literatur - Signatur: MARI - Buch