Böckl, Manfred
Jennerwein
Romane

Bis heute wird der 1877 im dreißigsten Lebensjahr erschossene Georg Jennerwein als rebellischer Wildschütz verehrt. Doch warum genießt der im Jennerwein-Lied sentimental Verklärte immer noch solche Achtung? Warum wird bis in unsere Tage mitunter ein gewilderter Gamsbock am Grab des Wilderers auf dem Friedhof am Schliersee abgelegt? War Jennerwein wirklich der aufrechte Volksheld, der hinterrücks von einem feigen Jäger niedergestreckt wurde, wie es das bekannte Lied suggeriert? In seinem eindringlichen Roman begibt sich Manfred Böckl auf die Spurensuche. Ein verpfuschtes Leben tut sich auf: die Geschichte eines ungeliebten Kindes mit einem von der harten Hand des Stiefvaters verbogenen Charakter, eines immer wieder gnadenlos von der Dorfgemeinschaft geduckten Jugendlichen und schließlich eines zynischen Mannes, dem ein unbändiger Hass auf die selbstgefälligen Honoratioren oder die gehorsamen Diener der Obrigkeit das Leben vergällt. Den Autor interessieren vor allem die Ursachen dieser Entwicklung, die er in den sozialen und gesellschaftlichen Zuständen der damaligen Zeit ausmacht. Vor diesem Hintergrund kann er sich auch fast mitleidig des mörderischen Jagdgehilfen annehmen: In Johann Pföderl, der den Wildschützen erschoss, erkennt er den wahren Bruder Jennerweins in der Chancenlosigkeit und Verlogenheit ihrer Gesellschaft.


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Personen: Böckl, Manfred

Interessenkreis: Helden Wilderer

Böckl, Manfred:
Jennerwein / Manfred Böckl. - Köln : Lübbe, 1993. - 173. - Spende 2018
ISBN 3-431-03284-2 fest. geb.

Zugangsnummer: 0020995001 - Barcode: 614080075768
SL / Bayern - Signatur: SL / Bayern Böck - Romane