Vom Bleiben, Gehen und Wiederkommen. (DR) Olga macht es sich nicht leicht: Sie geht, obwohl sie bleiben sollte. Aber wenn sie bleibt, kann sie für ihren behinderten Sohn nicht sorgen. Dafür muss sie hinnehmen, dass der Kleine von der Großmutter vielleicht misshandelt wird. Aber Olga geht und kommt wieder und wird doch keine erfolgreiche Regisseurin. Der Westen ist nicht golden, die ehemalige Sowjetunion kein Ort für Olga und alle gut ausgebildeten, an Kultur interessierten Frauen. Olga liest Dostojewski, auch im Rotlichtmilieu, sie bewahrt Haltung und ob sie sich verkauft, das bestimmt sie noch immer selber. Olgas Retter ist selber schwer beschädigt, aber immerhin ein Polizist. Nachdem die Autorin mit ihrem Debütroman "Spaltkopf" den Rauriser Literaturpreis gewann, mit "Herznovelle" an ihren Ersterfolg anschloss, präsentiert sie mit dem vorliegenden Text - sie las daraus bereits beim Bachmannwettbewerb und spaltete dort die Jury - ihre Erzählkraft für viele Erzählstränge, für Vergangenes, Politisches und Persönliches. Es ist mehr Distanz zwischen ihr und der Protagonistin, umso stärker treffen die Ereignisse, die Gedanken, die Verletzungen. Eine liest, eine putzt, alle haben sie Träume und überqueren die Grenzen mit scheinbarer Leichtigkeit.
Personen: Rabinowich, Julya
Rabinowich, Julya:
¬Die¬ Erdfresserin : Roman / Julya Rabinowich. - Wien : Deuticke, 2012. - 235 S.
ISBN 978-3-552-06195-8 fest geb. : ca. € 18,40
Politische und sozialkritische Romane - Signatur: DR.Z Rabi - Buch: Dichtung