Berendt, John
Die Stadt der fallenden Engel
Buch: Dichtung

Außergewöhnlicher Reisebegleiter nach Venedig und dokumentarischer Roman über den Brand des Opernhauses La Fenice. (ER) "New York Times Nr. 1 Bestseller" auf dem stimmig gestalteten Cover, dazu ein mystischer Titel, da darf man schon ein bisschen misstrauisch sein. Aber die Lektüre zahlt sich tatsächlich aus. Gleich zu Beginn findet sich die - überraschend simple - Erklärung für den Buchtitel und lässt auf subtilen Humor des Autors schließen. Dieser legt übrigens Wert auf die Feststellung, dass es sich hier um ein Sachbuch handelt, nicht um einen Roman. Immerhin geht es um den Brand des weltberühmten Opernhauses La Fenice und um zahlreiche authentische Persönlichkeiten, die mit Venedig eng verbunden sind. Der amerikanische Bestseller-Autor übersiedelt in die Lagunenstadt, um die Vorfälle rund um den Brand zu recherchieren. Während der folgenden acht Jahre bis zur Wiedereröffnung des Opernhauses knüpft er viele Kontakte und bekommt Zutritt in die Palazzi der feinen venezianischen Gesellschaft. Auf der fast kriminalistischen Spurensuche erfährt der staunende Leser aufschlussreiche Details über den italienischen Behördendschungel und über undurchsichtige Machenschaften in der Kunstszene. Die eigentliche Stärke des Buches liegt in der Charakterisierung der Personen, auf die sich Berendt bezieht. Darunter sind bekannte Namen (z.B. Peggy Guggenheim, Fiat-Chef Agnelli, Staatsanwalt Casson, der die Fenice-Brandstifter aufdeckte) sowie ziemlich skurrile und exzentrische Typen - um es höflich auszudrücken. Aber alle sind authentisch: so der alte Glasbläser Archimede Seguso, der seine Bestürzung über den Brand in einer ausgefallenen Glasserie verarbeitet, der rebellische Künstler Ludovico de Luigi, der ideenreiche Rattengifterzeuger Massimo Donadon sowie Capitano Mario, der mit seinen Uniformen in seiner eigenen Welt lebt. Die meisten Menschen zeigen sich Berendt gegenüber überraschend offen und geben bereitwillig Auskunft auf (fast) alle seine Fragen. Und viele Personen führen den Autor wieder zu einer ganz anderen Geschichte. Nach und nach entsteht ein eigenartiges Venedig-Mosaik - ein reizvolles Spiegelbild der Serenissima. Ein gelungener Annäherungsversuch an das Phänomen Venedig und eine empfehlenswerte Ergänzung der Reiseliteratur zu Venedig. *bn* Sabine Krutter


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Personen: Berendt, John Müller, Matthias (Übers.)

Schlagwörter: Venedig Autor <Amerika>

Berendt, John:
¬Die¬ Stadt der fallenden Engel / John Berendt. - Wien : Donauland, 2006. - 462 S.
fest geb. : ca. Eur 19,95

Zugangsnummer: 0014869001 - Barcode: 0000296557
Kriminalromane - Signatur: DR.D Ber - Buch: Dichtung