Ein 48jähriger Ich-Erzähler geht seiner Kindheit nach, die vor allem durch den Tod des Vaters, als dieser ebenso alt war wie er jetzt, einen dramatischen Einschnitt erlebte. Denn der Vater hatte ihm, dem damals Sechsjährigen, am Totenbett aufgetragen, auf Mutter und Schwester aufzupassen. Er folgt seinem Vater, im doppelten Sinn des Wortes. Lebenslust bleibt in der Kindheit und Jugend ein Fremdwort, das nur manchmal von der Mutter in nostalgischen Erinnerungen erwähnt wird. Der Icherzähler, der sehr nahe an der Person des Autors angesiedelt sein dürfte, schlägt jedoch kaum je einen vorwurfsvollen Ton an. Die Eltern, die Großeltern, die Zeit waren eben so, wie sie waren, scheint er sagen zu wollen. "Folgen" bleibt auch nicht im Aufrechnen und Aufdecken von Familiengeschichte und Familiengeheimnissen stehen, wie viele andere "Kindheitsromane". Der Autor schildert ein detailreiches Stimmungsbild der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts in Linz. Oft nahezu nebensächlich sind genaue Beschreibungen von etwa Kinderspielen, Freizeitaktivitäten, Kleidung oder Essen eingebaut, die dazu angetan sind, bei LeserInnen, welche die Zeit selbst erlebt haben, eigene Erinnerungen aufsteigen zu lassen. Wenn auch ein Charakteristikum der Familiengeschichte des Erzählers, ist doch auch das Nicht-Sprechen etwa darüber, dass der Vater vor der Ehe eine andere Frau und eine Tochter hat, oder wie über die Kriegs- und NS Zeit (nicht) geredet wird, zeittypisch. *Litfo* Waltraut Kovacic
Personen: Laher, Ludwig
Laher, Ludwig:
Folgen : Roman / Ludwig Laher. - Innsbruck : Haymon, 2005. - 206 S.
ISBN 3-852-18465-7 geb. : € 17,90
Gesellschaft-, Liebes- und Eheromane, Frauen und Familienromane - Signatur: DR.G Lah - Buch: Dichtung