Zeitgenössische, unspektakuläre und doch mitreißende Lebensgeschichte einer in London lebenden Serbin. (BO) Das vorliegende Buch erzählt, überwiegend traditionellen Erzählmustern folgend, von Begebenheiten, Erlebnissen und Schicksalsschlägen aus dem Leben der Autorin, die, 1961 in Belgrad geboren, 1986 aus privaten Gründen nach Großbritannien emigrierte. Es bringt zeitgeschichtliche Hintergründe ebenso aufs Tapet wie kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen, geht auf den politischen Untergang Jugoslawiens ein, ohne Partei für irgendeine Ideologie zu ergreifen, und zeigt ohne melancholischen Unterton, aber auch ohne Euphemismen den Verfall einer morbiden Gesellschaft auf. Der autobiografische Roman ist gespickt mit Anekdoten, voll von relativierender Selbstkritik und strotzend von Lebensenergie, wodurch der ansprechend persönliche Aspekt nie verloren geht. Damit gelingt Goldsworthy mit unpathetischer, dabei aber metaphernreicher, schillernder Sprache und einer kräftigen Portion Wortwitz - auch Verdienst einer brillanten Übersetzung - eine Lektüre, die die LeserInnen in den Bann zieht und unweigerlich Sympathie für die Autorin weckt. Eine ungewöhnliche Mischung aus nahezu ständig gleichzeitig präsenter Lebensbedrohung und Lebensbejahung macht dieses Buch zu einer faszinierenden Lektüre. Nicht zuletzt durch die erfrischende Eloquenz sorgt sie für einen Lesegenuss besonderer Art. Die Lebensgeschichte einer intelligenten, gebildeten und mutigen Frau, die durchaus auch für Männer lesenswert erscheint! *bn* Elisabeth Mayerhofer

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Personen: Goldsworthy, Vesna Mandelkow, Miriam (Übers.)

Schlagwörter: Flucht Jugoslawien