Ein Junge geboren im Schatten der Taliban. (DR) Der 11-jährige Fawad schlägt sich mit seiner Mutter in Kabul mehr schlecht als recht durch. Sein Vater und sein Bruder wurden von den Taliban erschossen, seine Schwester entführt. Doch die beiden haben Glück: Fawads Mutter findet Arbeit und Wohnung im Haus von Georgie, einer Engländerin. James, ein Journalist, und die Ingenieurin May sind ihre Mitbewohner. Die westlichen Gewohnheiten sind für den wissbegierigen, aufgeschlossenen Fawad eine völlig fremde Welt. Auf seine vielen Fragen bekommt er weder von seiner Mutter noch von Georgie, die ihn sehr lieb gewonnen hat, befriedigende Antworten. Warum trinkt James so viel Alkohol und läuft mit nacktem Oberkörper herum? Georgie raucht und liebt den Afghanen "Khalid" Haji Khan, der immer wieder auftaucht und von schwer bewaffneten Männern umgeben ist. Undurchsichtig ist, woher sein Reichtum kommt. Drogengeschäfte? Der Alltag in Kabul ist nicht einfach, aber man hat sich arrangiert. Fawad führt ein geregeltes Leben, kann sogar mit seinem eigenen Fahrrad (Weihnachten ist ein guter westlicher Brauch!) zur Schule fahren und bei einem blinden Händler ein wenig Geld dazuverdienen. Eine Welt stürzt für ihn ein, als sein Freund bei einem Anschlag ums Leben kommt. Die Barrieren des Islam werden von Khalid und Georgie schlussendlich überwunden. Die Mutter heiratet einen der Bewacher des Hauses und Fawad ist beruhigt, muss er doch als "Familienoberhaupt" nun nicht mehr für sie sorgen. Die Autorin, die seit 2005 in Kabul lebt, versteht es, das Alltagsleben, das von Tod und Elend geprägt ist, sehr anschaulich zu schildern, sie erzählt aber auch vom Stolz der Bewohner, die immer wieder neue Hoffnung schöpfen, denn "ein Afghane liebt sein Land über alles". - Ein sehr empfehlenswerter Roman, der dieses überaus schöne Land in einem anderen Licht erscheinen lässt. *bn* Sissy Kohlbacher

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Personen: Holfelder-von der Tann, Cornelia (Übers.) Busfield, Andrea

Schlagwörter: Flucht Migration Afghanistan Autor <England>