Roman einer innigen wie spannungsreichen Mutter-Sohn-Beziehung als Teil der ungarischen Zeitgeschichte von 1930 bis in die unmittelbare Gegenwart. (DR) In diesem Erinnerungsbuch, mit dem der Autor seiner Mutter ein literarisches Denkmal setzt, erfährt man die Geschichte einer schönen, eleganten Frau der besten ungarischen Gesellschaft in der Vorkriegszeit, die dann in den Zeiten der Repressalien durch Nationalsozialismus und kommunistischer Diktatur außergewöhnliche Stärke für sich und ihre Familie entwickelte. 1956 verlässt sie schließlich Ungarn und emigriert allein in die USA. Während ihr Sohn trotz widriger beruflicher Situation als Lektor und Übersetzer in Budapest bleibt und eine Familie gründet, ist Amerika für die Mutter eine Art "Endstation der Sehnsucht", wenn sie schreibt: "Hier gibt es alles, wonach ich mich im Gefängnis gesehnt habe, eine warme Wohnung mit Bad, guten Kaffee und ein Leben ohne Angst." Sie versucht, ihren "Mukl" zu einer Übersiedlung zu überreden, doch es bleibt bei kurzen Besuchen, in denen viel aus der Familiengeschichte zur Sprache kommt, worüber vormals nicht gesprochen wurde, "weil es so üblich war". Die Strategie des von der Mutter geliebten Patiencespiels wird in der Aufarbeitung der familiären Vergangenheit nun literarisch eingesetzt, indem eine "Karte" nach der anderen aufgedeckt wird: Mit Diskretion, liebevoller Zuneigung und Klarheit in der Darstellung entsteht so das Bild einer geliebten, starken Mutter, deren Leben ein Stück wechselvoller ungarischer Zeitgeschichte dokumentiert, wie dies mit historischen Dokumenten im Anhang noch ergänzend belegt wird. Ein "Muttertagsbuch" - zu empfehlen für alle Tage.
Personen: Vajda, Miklós Tankó, Timea (Übers.)
Vajda, Miklós:
Mutterbild in amerikanischem Rahmen : Roman / Miklós Vajda. - Wien : Braumüller, 2012. - 222 S. - Aus dem Ungar. von Timea Tankó
ISBN 978-3-99200-046-3 fest geb. : ca. € 21,90
Gesellschaft-, Liebes- und Eheromane, Frauen und Familienromane - Signatur: DR.G Vajd - Buch: Dichtung