Im Jahre 2002 bekommt die amerikanische Journalistin Julia den Auftrag, einen Artikel über das Vél d'Hiv zu schreiben. (DR) Als Vél d'Hiv wird das Zusammentreiben und Deportieren von über 4.000 jüdischen Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren im Jahr 1942 bezeichnet. Während ihrer Recherche merkt Julia, dass die Familie ihres französischen Ehemannes in einer Wohnung dieser vertriebenen Juden wohnt. Sie findet heraus, dass ein Mädchen namens Sarah dort gelebt hat und forscht nach. Dabei kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Spur, was zu Problemen mit ihrem Ehemann führt. Durch die Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens überdenkt Julia ihr eigenes Leben, vor allem ihre Ehe, und beschließt, sich scheiden zu lassen und wieder in die Staaten zurückzugehen. In diesem Roman werden zwei parallele Handlungsstränge verbunden. Einer erzählt von Sarah, ihrer Vertreibung aus der Wohnung, ihrer Deportation in ein Lager und ihrer Flucht. Nachdem sie fliehen konnte, wird sie von einer gutherzigen französischen Familie aufgenommen und wie ein eigenes Kind aufgezogen. Doch die Erlebnisse ihrer Kindheit und das Schicksal ihres Bruders, dem sie nicht mehr helfen konnte, beeinflussen ihr gesamtes Leben. Der zweite Handlungsstrang spielt sich 60 Jahre später ab, als die amerikanische Journalisten für ihren Bericht über das Vél d'Hiv genauestens recherchiert. Die Autorin verleiht einem der Vél d'Hiv-Kinder ein fiktives Gesicht und erinnert die LeserInnen an die Geschehnisse dieser Zeit. Sie beschreibt die Geschichte des jungen Mädchens sehr einfühlsam. Als Leser fiebert man mit dem Kind mit. Auch über die historisch wichtigen Ereignisse dieser Deportation wird man informiert. Dieser Roman ist sehr spannend und sicherlich empfehlenswert für alle Bibliotheken. *bn* Silke Weingartner

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Personen: Rosnay, Tatiana de Kaps, Angelika (Übers.)

Schlagwörter: Juden Nationalsozialismus Flucht Paris Kind Suche Deportation