Ein Roman über die Erkenntnis, dass nirgendwo ein Ort ist, wo man nachholen kann, was man irgendwo versäumt hat. (DR) Es geht, zunächst und vordergründig, um den Tag des Grubenunglücks. Als alles anders wurde, damals, als der Direktor gefeuert wurde, als die Krankenwagen täglich die Verunglückten abtransportierten, als die Portiersfrau nicht gehen wollte. Der Autor, 1968 in Bregenz geboren und bereits Hausautor im Hanser Verlag, hat für seinen dritten Roman seine Umwelt genau beobachtet. Er beschreibt diesmal die täglichen Dinge des Lebens, "weil niemand sie sonst beschreibt": ein Tor, eine Imbissstube, einen Tennisplatz, ein Portierhaus. Immer, zu jeder neuen Szene, gibt es eine - wie filmisch unterlegte - musikalische Untermalung, stets sind der Akkordeonspieler, sind die Klänge, ist der Akkordeonkoffer da oder nicht weit entfernt. Die Akkordeonklänge sind es auch, die langsam von der Grubenlandschaft in die Meeresgegend überblenden. Wohin der Herr Direktor mit dem Ich-Erzähler nun per Taxi fährt. Wo er mit der jungen Angestellten Walzer tanzt, bis sein Schiff ablegt. Sind die Personen zunächst schemenhaft und mit nur wenigen Strichen gezeichnet, so werden sie im Verlauf der vier Kapitel zusehends plastischer. Die Handlung scheint immer an einem Faden zu hängen, rückwirkend hat es aber stets so kommen müssen: "Aber ich habe es oft ähnlich grundlos von anderen zu anderen sagen gehört, und das gibt mir Hoffnung, die unwahrscheinliche, grundlose und dennoch tröstliche Hoffnung, dass es so war und ich es bloß versäumt habe". - Ein Roman über die Erkenntnis, dass nirgendwo ein Ort ist, wo man nachholen kann, was man irgendwo versäumt hat. *bn* Beate Hennenberg
Personen: Geiger, Arno
Geiger, Arno:
Schöne Freunde : Roman / Arno Geiger. - München : Deutscher Taschenbuch Verl., 2006. - 163 S.
ISBN 978-3-423-13504-7 kt.
Gesellschaft-, Liebes- und Eheromane, Frauen und Familienromane - Signatur: DR.G Geig - Buch: Dichtung