Was ein Junge in einer Bar alles lernen kann. (DR) Eine Bar in einem Vorort New Yorks wird für den Jungen mit dem seltsamen Vornamen JR Vaterersatz und Zufluchtsort, ungewöhnliche Sozialisationsinstitution und eine Art Heimat. Und das alles benötigt er dringend: seinen Vater, einen Radiomoderator, kennt er jahrelang nur als "die Stimme". Als er ihn dann doch trifft, wird das ein ziemliches Desaster. JRs Wohnsituation ist auch nicht gerade befriedigend: Immer wieder versucht seine Mutter aus ihrem desolaten Elternhaus auszuziehen, immer wieder treibt sie die finanzielle Situation zurück zu ihren nicht gerade vorzeigbaren Eltern. Schließlich verschlägt es sie sogar nach Arizona, wo JR aber nicht lange bleibt. So wird die Bar, in der JRs Onkel Charlie arbeitet, eine Art Fixpunkt in seinem Leben. Und die vielen dort verkehrenden Männer entwickeln sich zu Vaterersatz-Figuren, die seinen Fortgang mit Wohlwollen und Lebensweisheiten aller Art unterstützen. In der Bar hört JR auch zum ersten Mal eine andere Stimme, die ihn trösten und begleiten wird - die von Frank Sinatra. Und natürlich trinkt er dort sein erstes Bier und erfährt alles, was man über Baseball wissen muss. Auch vermitteln die Bar-Dauergäste ihm erstaunliches Wissen in punkto Literatur. Nur mit der Liebe klappt es nicht so ganz, ein Happyend einer hoffnungsvollen Romanze mit einer schönen und intelligenten Frau aus der Oberschicht bleibt ihm versagt. Dafür kommt er immerhin nach Yale, wird Volontär bei der New York Times und schafft einen beachtlichen beruflichen Aufstieg. - Unterhaltsam, witzig, anschaulich und auch sentimental, vor Kitsch nicht zurückscheuend, mit liebevollen Personencharakterisierungen und leider auch etlichen Längen. Und einem praktischen Glossar für Nicht-AmerikanerInnen. *bn* Fritz Popp

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Personen: Jakobeit, Brigitte (Übers.) Moehringer, J.R.

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