Ein Geheimnis aus Buchstaben und Zahlen. Kriegstraumata werden an die Nachkommen weitergereicht. (DR) Die ehemalige "Brigitte"-Autorin legte 2004 ihr Debüt "Augenbilder" vor, in dem sie sich mit den Fragen weiblicher Identität beschäftigte. In "Trümmergöre" greift sie dieses Thema erneut auf und erzählt von einem Mädchen, das von ihrem Vater aufgrund beruflicher Auslandseinsätze im Diplomatischen Dienst bei der Großmutter abgeliefert und acht Jahre später dort wieder abgeholt wird, um aus ihr eine Dame zu machen. Inzwischen wächst das Mädchen mit der Großmutter und dem Onkel Hans auf, der mit Schrottautos handelt, lernt nicht nur bürgerliches Leben, sondern auch die dunklen Ecken Hamburgs kennen, in denen Prostitution und Schwarzhandel beheimatet sind. Doch andere Dinge irritieren das Mädchen: die Buchstaben- und Zahlenkombinationen, die es an der Kellerwand entdeckt hat. Haben sie etwas gemeinsam mit Onkel Hans' Buchstabenalphabet oder ist alles nur Zufall? Monika Held erzählt spannend von Anfang an, lässt uns teilhaben an der atmosphärischen Stimmung der Nachkriegszeit, in der Lebensmittel rar, Schweigen dafür reichlich vorhanden war. Unverarbeitete Kriegstraumata, weitergereicht an die nächste Generation, das erinnert an Susanne Bodes "Kriegsenkel". Empfehlenswert!
Personen: Held, Monika
Held, Monika:
Trümmergöre : Roman / Monika Held. - Orig.-Ausg. - Köln : Eichborn, 2014. - 239 S.
ISBN 978-3-8479-0570-7 fest geb. : ca. € 20,60
Kindheit und Jugend im Roman - Signatur: DR.I Held - Buch: Dichtung