Beklemmende Auseinandersetzung mit dem Schicksal eines Roma-Mädchens. (DR) Ihre Kindheit erlebt Monika in einem ostslowakischen Roma-Lager und in einem Kinderheim. Bereits als Zehnjährige sieht sich Monika einer derart trostlosen Zukunft ausgeliefert, dass sie sich in Autoaggression und Selbstmordgedanken flüchtet. Die Übersiedlung zu Bekannten bedeutet keinen Start in eine bessere Zukunft, sondern das Gegenteil: Monika wird zur Prostitution genötigt und jahrelang nach Strich und Faden ausgenutzt, belogen und gedemütigt. Jeder noch so winzige Lichtblick endet in einer weiteren Enttäuschung. Als sich der jungen Frau irgendwann eine andere Perspektive bietet, ist es mehr als fraglich, ob ein Neubeginn für eine derart geschundene Persönlichkeit überhaupt möglich ist… Auch wenn es die Protagonistin in dieser Form nicht geben sollte: Das Buch ist weniger ein Roman als ein Mosaik vieler Frauenleben, die sich in "Monika" zu einem beklemmenden Porträt verdichten. Hier werden in einer nüchternen und schonungslosen Sprache Zustände beschrieben, die den Ausdruck "Leben" nicht verdienen. Für Menschen auf der gesellschaftlichen Schokoladenseite ein brutaler Einblick in eine fremde, wenn auch ganz und gar nicht ferne Welt: Mitten in Europa, zum Beispiel an der tschechisch-österreichischen Grenze, spielen sich täglich ähnliche Szenen ab - vielleicht noch schlimmere. Was in Lahers Buch besonders deutlich wird: Monika ist von Geburt an durch ihre Abstammung stigmatisiert. Ihr Weg scheint vorprogrammiert, denn als Roma hat sie keine Chance, ja nicht einmal eine Wahl - niemand hat ihr je gesagt, dass sie wählen könnte. Ein unbequemes Buch, aber ein wichtiges. *bn* Sabine Krutter
Personen: Laher, Ludwig
Laher, Ludwig:
Und nehmen was kommt : Roman / Ludwig Laher. - Innsbruck : Haymon, 2007. - 206 S.
ISBN 978-3-85218-530-9 fest geb. : ca. Eur 17,90
Gesellschaft-, Liebes- und Eheromane, Frauen und Familienromane - Signatur: DR.G Lah - Buch: Dichtung