Der Glaube an sich selbst ist es, was zählt. (ab 13) (JE) "Men are not prisoners of fate but only prisoners of their own minds", diese Worte von Franklin D. Roosevelt stellt Stan van Elderen seiner Erzählung als Motto voran. Dass die Gedankenwelt des introvertierten Ich-Erzählers Jonathan eine bedrückende und belastende ist, wird für den Leser auf subtile Weise spürbar. Da gibt es etwas, ein schlimmes Erlebnis in der Vergangenheit, das Jonathan weit von sich schiebt und das doch beständig seine Stimmung drückt. Ein sadistischer Zimmerkollege im Eliteinternat, "Krankenhaus" und "Selbstmord" sind weitere Stichwörter, die Jonathan im Laufe seiner Erzählung fallen lässt und die dem Leser erlauben, sich ein vages Bild von der Vorgeschichte zu machen. Jonathan ist nicht gut im Leute-Kennenlernen, er igelt sich ein, taucht ab in eine wattierte Welt, die Bücher sind seine Zuflucht, seine Freunde. Doch dann tritt der sympathische, offenherzige Charlie Wallace in sein Leben und will ausgerechnet ihn zum Freund. Der selbstsichere und lebenslustige Charlie, der sich sogar mit dem verhassten Englischlehrer anlegt und offen Partei für Jonathan ergreift. Charlie, der mit seinem einnehmenden Wesen und sprühenden Charme auf fremde Leute zugeht und sie in ein Gespräch verwickelt. Widerwillig nimmt ihn Jonathan mit auf seinen Streifzug durch New York und langsam beginnt die Mauer um ihn zu bröckeln… Es sind nur ein paar Tage, die die beiden Jungen gemeinsam erleben, und beinahe hätte Jonathan Charlie erzählt, was damals passiert ist, doch der Zufall will es anders. Das Ende kommt abrupt, Stan van Elderen füllt nicht alle Leerstellen, lässt Interpretationsmöglichkeiten offen. Langsam und mit Bedacht entwirft er das Seelenbild eines traumatisierten Jungen, schildert den Beginn einer besonderen Freundschaft: Charlie fügt sich nicht, er begehrt auf und hilft Jonathan, aus seinem Dämmerzustand aufzuwachen, sich seinen Ängsten zu stellen und offen auf die Herausforderungen, die das Leben bereithält, zuzugehen. Allen Büchereien, v.a. auch Schulbüchereien, zu empfehlen. *bn* Cornelia Gstöttinger
Personen: Bach, Bettina (Übers.) Elderen, Stan van
Elderen, Stan van:
Warum Charlie Wallace? / Stan van Elderen. - München : Hanser, 2009. - 206 S. - Aus dem Niederländ. von Bettina Bach
ISBN 978-3-446-23311-9 kart. : ca. Eur 15,40
Gesellschaft, Psychologie, Krankheit - Signatur: JE.T Elde - Buch: Kinder/Jugend