Geschichte und Gegenwart der schlagenden Burschenschaften in Österreich. (GP) Die Ausländer- und Asylantenthematik verdeckte lange Zeit die Tatsache, dass die FPÖ stark von deutschnationalen, schlagenden Burschenschaften dominiert wird. Erst nach der für die Blauen erfolgreichen Wahl berichteten große Medien vermehrt über diese Tatsache. Das Buch ist mittlerweile zu einem Bestseller geworden und erzielte schnell mehrere Auflagen. Scharsach zeigt, wie Burschenschaften in einem längeren Prozess die Macht in der FPÖ erlangten. Er verfolgt ihre Spuren in der Zeit des Nationalsozialismus, in der sie intensive Unterstützer Hitlers und des Dritten Reichs waren. Auch heute beherrscht eine deutschnationale - nicht eine österreichische - Ideologie ihr Weltbild, das auch von antisemitischen Aussagen mitgetragen wird. Der Autor ist bemüht, den Spagat verständlich zu machen, auf dem sich Politiker bewegen, wenn sie einerseits einer antidemokratischen Ideologie anhängen, andererseits aber nur Aussagen tätigen möchten, die für die Öffentlichkeit zurzeit verträglich sind. Scharsach nimmt auch die Sozialpolitik der FPÖ aufs Korn und veranschaulicht, dass die "soziale Heimatpartei" eher den Reichen denn den Armen mit ihrer Politik hilft. Interessant auch die gelungene Darlegung der Verknüpfung der FPÖ mit den rechtsextremen Identitären, die vom Verfassungsschutz beobachtet und als gefährlich eingestuft werden. Immer wieder kam es zu Kontakten zwischen FPÖ-Politikern und den jungen rechten Rebellen, die aus der Neonaziszene und aus Burschenschaften stammen. Die LeserInnen lernen hier Bünde kennen, die prozentuell nur 0,04 Prozent der Bevölkerung ausmachen, aber zu erstaunlich großer Machtfülle aufgestiegen sind. Ein engagierter Beitrag zur österreichischen Zeitgeschichte.

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Personen: Scharsach, Hans-Henning Spitzbart, Christa Eveline