Falschlehner, Gerhard
Die digitale Generation Jugendliche lesen anders
Sachbuch

Die Digital Natives - eine lesende Generation? (PB) Kulturpessimismus sei nicht angebracht, so die optimistische Botschaft, die Gerhard Falschlehner, Geschäftsführer des Österreichischen Buchklubs der Jugend, gleich im Vorwort seines eben erschienenen Buches über das Leseverhalten Jugendlicher vorausschickt: Jugendliche lesen und schreiben so viel wie noch nie, es haben sich nur die Medien und Lesetechniken verändert. In unterhaltsamem, eingängigem Ton skizziert Falschlehner im besonders interessanten ersten Abschnitt den Medienkonsum Jugendlicher von heute, ihr versiertes Handling der digitalen Medien, das ihnen zu Recht die Bezeichnung „Digital Natives“ eingebracht hat. Bei der Nutzung der neuen Medien sind sie den „Digital Immigrants“, also jenen, die mit den digitalen Technologien erst im Erwachsenenalter in Berührung kamen, weit voraus – es braucht allerdings auch eine gewisse Medienkompetenz, um die in der Weite des World Wide Web zur Verfügung gestellte Fülle an Informationen richtig einordnen zu können, wie Falschlehner an späterer Stelle nicht zu erwähnen vergisst. Er beschreibt die Faszination, die z.B. Mangas und Computerspiele auf junge Leute ausüben können und erklärt, dass es sich bei diesen beiden Beispielen auch um Entwicklungsgeschichten handelt, die Identifikation bieten. Er beruhigt jene, die dieses Mediennutzungsverhalten mit Sorge betrachten, und fordert die Digital Immigrants auf, wahrzunehmen, dass auch den Mangas und Computerspielen alte Stoffe und Mythen zugrunde liegen, dass sie tief im Narrativen verwurzelt sind. Im zweiten Abschnitt geht Falschlehner kurz auf die Formen des Lesens ein und darauf, was dabei in unserem Gehirn passiert (auch welche Parallelen es zwischen Lesen und Computerspielen gibt). Er führt die Besonderheiten des digitalen Lesens aus und weitet den Begriff des Lesens auf das Zurechtfinden in multimodalen Informationssystemen aus, von denen wir heute im Alltag umgeben sind. Der abschließende, umfassendste Teil widmet sich den Möglichkeiten der Leseförderung, nennt Lesestrategien, die in der Sekundarstufe Anwendung finden können. Um leseschwachen SchülerInnen beim Schritt vom basalen zum flüssigen, verstehenden Lesen zu helfen, eignen sich vor allem Lesepartnerschaften zwischen Lesetutor und Leseanfänger sehr gut. Wohltuend Falschlehners Plädoyer, die PädagogInnen täten gut daran, mehr auf die Interessen der SchülerInnen einzugehen, denn "es ist unsere verdammte pädagogische Pflicht, alle Kinder so weit zu bringen, dass sie Texte, die ihr Leben prägen könnten, problemlos zu entziffern vermögen; dass sie sich selbstständig informieren und Wissen erwerben können; dass sie mit anderen Menschen auf Augenhöhe kommunizieren können; dass sie lesend den ‚Durchblick’ haben und ihre Freizeit sinnvoll gestalten können. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger“. (S. 130)


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Personen: Falschlehner, Gerhard

Schlagwörter: Lesen Neue Medien Digitale Medien Digitalisierung Leseforschung Leseförderung Lesekultur

Interessenkreis: Sachbuch

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Falschlehner, Gerhard:
¬Die¬ digitale Generation : Jugendliche lesen anders / Gerhard Falschlehner. - Wien : Ueberreuter, 2014. - 223 S.
ISBN 978-3-8000-7585-0 fest geb. : ca. € 19,95

Zugangsnummer: 0023650001 - Barcode: 10514436
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