Ungewöhnlich konstruierter Roman über die Kolonialzeit in Tasmanien. (DR) Der Roman spielt im 19. Jahrhundert - und er spielt in mehreren Welten: Da ist London mit dem Helden Charles Dickens, den Gesellschaften und der Zivilisation. Auf der anderen Seite der Erdkugel ist Tasmanien. Diese Insel am Ende der Welt ist Spielball der Kolonialisierungspolitik und Spielwiese für - aus heutiger Sicht - rassistische "Volkskundler". Der Gouverneur von Tasmanien ist der Entdecker Sir John Franklin, der später bei einer Antarktis-Expedition verschwindet. Seine Frau, Lady Jane Franklin, adoptiert ein Eingeborenenkind. Das Experiment, die "Wilde" zu kultivieren, schlägt aber fehl, das Kind wird wieder weggegeben und endet in Armut, Elend und Prostitution wie so viele der Aborigines, die der angestrebten völligen Ausrottung durch die Kolonialherren entgehen konnten. Ein spannender Roman, der sich über viele Ebenen und durch mehrere Zeiten bewegt, den Leser aber immer problemlos an dieser Reise teilhaben lässt. Für alle Bestände empfehlenswert.
Personen: Flanagan, Richard Knecht, Peter
DR
Fla
Flanagan, Richard:
Mathinna : Roman / Richard Flanagan. - Zürich : Atrium, 2009. - 302 S.
ISBN 978-3-85535-135-0 fest geb. : ca. € 22,70
DR - Schöne Literatur