Außerordentliche Menschen in einer besonderen Landschaft. (EH) Würde man alle Bedeutenden dieser Welt aufzählen, die je Salzburg besucht haben, könnte man wohl eine 20-bändige Reihe auflegen. Peter Mittermayr und Hans Spatzenegger haben 36 Schriftsteller, Philosophen, Komponisten, Wissenschafter, Maler und Mediziner ausgewählt und ihre mehr oder weniger lange Anwesenheit in Stadt und Land nachgezeichnet. Es sind kurze Episoden und Intermezzi, die dem Leser auf jeweils wenigen Seiten viel über die beschriebenen Menschen und ihr Tun sagen. So führte Hans Christian Andersens Weg zum Ruhm über Salzburg, Albert Camus erfuhr hier, dass ihn seine erste Frau mit einem algerischen Arzt betrogen hatte, Theodor Billroth widmete sich am Wolfgangsee dem Rosenzüchten, Ernest Dichter stellte seine Motivationskunst in den Dienst der Nationalparkidee, Walt Disney war beim Eintragen ins Gästebuch des Hotels Goldener Hirsch unfähig, ein Bambi zu zeichnen, und Elias Canetti scheiterte in seiner Absicht, mit Thomas Bernhard Freund zu sein. Darüber hinaus war Frèdèric Chopin von der italienischen Struktur der Stadt überrascht, Albert Einstein referierte hier 1909 das erste Mal über seine Relativitätstheorie, Karl Ritter von Frisch errichtete im Brunnwinkel in St. Gilgen sein "Freiluft-Sprachlabor" für Bienenvölker und James Joyce schrieb in Salzburg an seinem "Ulysses", verzweifelte dabei aber am Wetter. Das ist nur ein Teil von dem bunten Kaleidoskop, das sich auf den knapp 200 Seiten öffnet. "Die Welt zu Gast in Salzburg" ist als Buch gerade deswegen so sympathisch, weil es sich nicht bloß mit prominenten Namen schmückt, sondern wertfrei und mit einer gesunden Distanz über die Beziehung der "Besucher" zu Stadt und Land Auskunft gibt.

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Personen: Mittermayr, Peter Spatzenegger, Hans

Schlagwörter: Persönlichkeiten Salzburg Stadt Salzburger Festspiele

Interessenkreis: Sachbuch