Vom Leben zwischen den Generationen und Kulturen. (DR) Wo komm ich her? Wo steh ich? Wo geh ich hin? Zahllose literarische Debüts wurden schon von diesen Fragen angetrieben, wobei die Dringlichkeit der Auseinandersetzung meist mit der Dimension der Entwurzelung zusammenhängt. Eine Geschichte der doppelten Entwurzelung erzählt Julya Rabinowich, 1970 in St. Petersburg geboren, seit 1977 in Wien wohnhaft, und entlang dieser biografischen Eckpunkte verläuft auch die Geschichte der Mischka in "Spaltkopf". Eben noch im Kreis der Großfamilie in St. Petersburg, findet sich das Mädchen mit Vater und Mutter in Wien wieder, dem Tor in den Westen, das zum dauerhaften Aufenthaltsort wird. Ihre Coming-of-Age-Geschichte verläuft nun nicht nur entlang der Bruchlinien Kindheit, Pubertät, Adoleszenz, deutlicher noch entlang der verinnerlichten geografischen Grenze zwischen den beiden Kulturen. Julya Rabinowich gewinnt dem melancholische und komische Töne ab, zeichnet in kurzen Sequenzen, mal poetisch, mal banal, das Bild einer jungen Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln: eine Geschichte der Desillusionierung und damit eine des Erwachsenwerdens wie viele andere auch, verschärft durch den unwiederbringlichen Verlust der Heimat. Ein interessantes Debüt. Ausgezeichnet mit dem Rauriser Literaturpreis 2009. *bn* Joe Rabl
Personen: Rabinowich, Julya
Rabinowich, Julya:
Spaltkopf : Roman / Julya Rabinowich. - Wien : Edition Exil, 2008. - 187 S.
ISBN 978-3-901899-33-1 kart. : ca. Eur 12,00
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR RAB - Buch: Dichtung