Eine bissig-ironische Geschichte vom Widerstand einer postmodernen Frau gegen privates wie persönliches Unglück und ihr Versuch, sich selbst neu zu finden. (DR) Die Hauptfigur in diesem Roman ist die Psychiaterin Josi Bartok, die nach einer Reihe von Schicksalsschlägen - Brustkrebs, schwuler Ehemann, Scheidung, Frühpension - versucht, eine neue Lebensorientierung und Identität zu finden. Ein erster Schritt dazu ist u.a. die Teilnahme an einem Literaturseminar von Michael Köhlmeier in Griechenland, wo Josi - schwankend zwischen Depression und Dynamit - nicht nur den attraktiven Apotheker Max, sondern auch das zwölfjährige Mädchen Paula kennen lernt. Paula wird zu Josis Komplementärfigur und bringt deren Welt wieder ins Lot, indem sie nicht nur eine auf Liebessehnsucht beruhende Beziehung zwischen Max und Josi einfädelt, sondern Josi auch ermöglicht, die Wahrheit zu ertragen und ihren Schmerz zu relativieren. Das Leitmotiv des Romans - ein Satz aus einem Gedicht von Robert Frost - ist das seelenverbindende Band der Freundschaft zwischen Josi und Paula und wird zum titelgebenden Zitat. Es heißt: "Des Waldes Dunkel zieht mich an, doch muss zu meinem Wort ich stehn und Meilen gehen, bevor ich schlafen kann…" Ein packender, berührender, von tiefer Lebenswahrheit geprägter Roman, der auch als eine literarische Aufarbeitung der persönlichen Lebenstragik der Autorin zu lesen ist, die in diesem Buch ihrer tödlich verunglückten Tochter Paula ein Denkmal gesetzt hat.
Personen: Helfer, Monika
Standort: Bibliotheksreferat
Helfer, Monika:
Bevor ich schlafen kann : Roman / Monika Helfer. - Wien : Deuticke, 2010. - 222 S.
ISBN 978-3-552-06142-2 fest geb. : ca. € 17,90
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Hel - Belletristik