Amanshauser, Martin
Chicken Christl Roman
Belletristik

Die Abweichung vom Normalen in unterschiedlichen Ausformungen, dargeboten in süffisantem Erzählton. (DR) Selten bietet die Rückseite eines Buches eine wirkliche Reibefläche, an Martin Amanshausers neuem Roman können sich nicht nur Diskussionen, sondern auch Streichhölzer entzünden. Der Ich-Erzähler Mika Koegl hat an jeder Hand einen Finger zu viel, die Freundin hat ihn - nicht wegen dieser Anomalie - verlassen und zwischen dieser Enttäuschung und der Entführung durch politische Fanatiker hat er noch Zeit, über seinen Großvater, den ehemaligen US-Präsidenten Major Koegl, nachzudenken. "Manchmal starre ich auf meine Hände. Sie haben nie gemordet. Sie sind makellos", schreibt der vermeintliche Großvater-Klon und studiert seine sechsfingrigen Hände. Die Kunst des Selbstzitates beherrscht Amanshauser, und lässt die Biographie des Ahnen "Chicken Koegel" gleich mit "100.000 verkauften Exemplaren" glänzen. "Schräg" ist bis heute keine anerkannte literaturwissenschaftliche Kategorie, Martin Amanshauser könnte sie dazu erheben. Das wäre er seinen Leserinnen und Lesern schuldig, die seine Antihelden in ihren sexuellen und anderen Nöten so gut verstehen. "Bevor ich von Wahnsinnigen entführt wurde, die mich zu ihrem Gott machen wollten, erlebte ich eine längere Krise." Auf diese Krisen können sich jene LeserInnen, die weder vor ausufernder Komik noch latenter Paranoia zurückschrecken, bei Amanshauser verlassen. *bn* Christina Gastager-Repolust


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Personen: Amanshauser, Martin

Standort: Bibliotheksreferat

Amanshauser, Martin:
Chicken Christl : Roman / Martin Amanshauser. - Wien : Deuticke, 2004. - 177 S.
ISBN 3-216-30679-8 kt. : ca. Eur 17,90

Zugangsnummer: 0012028001 - Barcode: 0002015996
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Ama - Belletristik