Wie Mode aus ökologischer Sicht beurteilt wird und nach welchen Kriterien eingekauft werden kann. (NT) Preis und Herkunft eines Kleidungsstücks geben keine Auskunft darüber, wie es produziert wurde, meint die taz-Redakteurin Heike Holdinghausen. Sie beschäftigt sich intensiv mit Rohstoffpolitik und hat die Hintergründe der Textilwirtschaft gründlich recherchiert. Eingestürzte Fabriken in Asien mit zahlreichen Todesopfern weckten Entsetzen im Westen. Niemand will Kleidung kaufen, die unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Der Umsatz von Ökokleidung wächst jährlich etwa um 5 Prozent, während der Markt konventioneller Textilien völlig übersättigt ist und stetig zurückgeht. Das Internet machte es den Kleinanbietern erst möglich, einen alternativen Markt aufzubauen. Die modernen KundInnen wollen Spaß, tolle Mode, leichte Verfügbarkeit und alles zu moderaten Preisen. Auf die Herkunft oder auf Gütesiegel wird wenig geachtet. Es gibt auch verwirrend viele davon, manche der Firmen vergeben sich selbst welche, die oft als "Green Washing" einzustufen sind, als reine Marketingstrategien ohne ökologische Verbesserungen. Die Autorin führt im Anhang eine Liste vertrauenswürdiger Siegel und Adressen an. Das hoch informative Buch ist angenehm zu lesen, jedoch nichts für sensible Gemüter, sondern für alle, die detaillierte Kenntnisse über die teils schmutzigen Praktiken der Textilbranche suchen. Die Autorin gibt einen sehr guten Überblick von den alten Kulturtechniken bis hin zu den modernen textilen Fasern für die vielfältigsten Einsatzgebiete. Allen Bibliotheken sehr empfohlen.
Personen: Holdinghausen, Heike
Standort: Bibliotheksreferat
Holdinghausen, Heike:
Dreimal anziehen, weg damit : was ist der wirkliche Preis für T-Shirts, Jeans und Co? ; [welche Siegel taugen?] / Heike Holdinghausen. - Frankfurt a. M. : Westend, 2015. - 223 S.
ISBN 978-3-86489-104-5 kart. : ca. € 17,50
NT Technik, Industrie, Handwerk - Signatur: NT Technik, Industrie, Handwerk Hol - Sachbuch