Firlefanz ganz und gar und gar und ganz ; Sinn- und Unsinnsgedichte

Den Unsinn haben zwei Neuerscheinungen nicht nur im Titel, sondern vor allem im Sinn: Der Autor und überaus fleißige Übersetzer (etwa "Zorgamazoo", siehe unten) Uwe-Michael Gutzschhahn versammelt unter dem Motto "Ich weiß, ich will nichts bedeuten, / weshalb ich so heiter bin (frei nach Heinrich Heine)" 30 Nonsensgedichte: Da reimt sich "Gezassel auf Schlamassel", da läuft hinter Stäben ein Panther auf und ab - er muss wohl dringend aufs Klo, da "mauert auf der Kauer eine Latze" und auch anderes Getier verhält sich abartig. Gutzschhahn langt sprachspielerisch ordentlich zu, seine kräftige Nonsenslyrik wird aber durch die Radierungen Erhard Dietls ausgeglichen, die in Ton, Farbe und Humor feinsinniger unsinnig sind. Der Tulipan Verlag hat mit "Firlefanz" seine sehr gediegen ausgestattete Hausbuchreihe weiter ausgebaut: Auf über 200 Seiten stellt Jens Sparschuh Nonsensgedichte von "lebenden und toten (in jedem Fall aber lebendigen!)" Dichterkollegen zusammen. Schwitters, Jandl, Gernhardt und Brecht, Hoffmann, Fühmann, Busch und - echt viele Tote, aber wirklich fast alle höchst lebendig. Beim Spaziergang trifft man auf alte Bekannte (manche lange nicht mehr gesehen), aber bei weitem nicht nur. Dazu begleitet die Müncher Illustratorin Susanne Straßer die Gedichte mit viel Lust und Laune, hat kluge Bildeinfälle und macht auch mal dort weiter, wo die Gedichte aufhören. Ein wunderbarer Unsinn, damit werden Kinder und Erwachsene ihre Freude und viel gemeinsam zu lachen haben. Eine kleine Personale widmet der Lappan Verlag Joachim Ringelnatz: 24 eher mehr denn weniger bekannte Gedichte vom "Bumerang" über "Die Feder", "Das Lied von der Hochseekuh" und dem "Kindergebetchen" werden von Christine Sormanns stark konturierten Figuren bevölkert, die bisweilen auf weißem Hintergrund, meist in einer von einer Farbe dominierten Landschaft nicht sehr motiviert herumstehen. Das Format scheint (mit A4) zu groß für dieses Buch für jüngere LeserInnen. Natalie Tornai hat in ihrer letzten Saison bei Bloomsbury, der jetzt bloomoon heißt und zu ArsEdition gehört, auch eine Lyrikanthologie herausgegeben. Vom ursprünglich im Niederländischen erschienenen Buch sind Edward van de?Vendel als Herausgeber, einige wenige Gedichte (von Vendel, Tellegen und Moeyaert) in Übersetzung - und alle Bilder von Carll Cneut übriggeblieben. Zu Cneuts Tierfiguren, die - immer bestens gewandet - opulent und leicht absurd zugleich anmuten, wurden viele neue Gedichte vor allem (aber nicht nur) von Heinz Janisch, schon wieder Uwe-Michael Gutzschhahn und Arne Rautenberg geschrieben und einige alte dazugestellt. Zusammengehalten wird das Sammelsurium in edler Ausstattung in optischer Hinsicht natürlich von Cneut, inhaltlich von der sorgfältigen Hand der Herausgeberin, deren Glück einige erfolgreiche Jahre bei Bloomsbury in Berlin gewohnt hat. Ein Haufen Gedichte als Abschiedsgeschenk …


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Sparschuh, Jens Straßer, Susanne

Standort: Bibliotheksreferat

Schlagwörter: Kinderlyrik

Firlefanz : ganz und gar und gar und ganz ; Sinn- und Unsinnsgedichte / hrsg. von Jens Sparschuh. Mit Bildern von Susanne Straßer. - Berlin : Tulipan-Verl., 2012. - 217 S. : zahlr. Ill. (farb.) ; 28,5 cm

Zugangsnummer: 0017298001 - Barcode: 0002034867
JE Erzählungen - Signatur: JE Firl -