Ein Roman über das apokalyptische Ende des Kapitalismus. (DR) Nach dem Studium der deutschen und russischen Philologie publizierte die 1986 in Graz geborene Cordula Simon in mehreren Literaturzeitschriften, bevor ihr vor vier Jahren mit dem Debütroman "Der potemkinsche Hund" der Durchbruch als selbständige Autorin gelang. Mit ihrem nunmehr dritten Roman "Wie man schlafen soll" legt die mittlerweile für ihre düsteren Szenarien bekannte Cordula Simon eine veritable Dystopie vor. Schauplatz ist die künstliche Stadt Lightraff, die sich im Besitz einer einzigen Raffinerie befindet, die letzte Firma, die in der von Klimakatastrophen verwüsteten Welt Arbeit verspricht - ein Ort, an dem wir nach Simon landen werden, wenn man den derzeit herrschenden Raubtierkapitalismus konsequent zu Ende denkt. Nur Simons drei Endzeit-Protagonisten glauben anfangs noch an eine Zukunft der Stadt: der ehemalige Landwirt Schreiber, der zwielichtige Haye, der in der Stadtverwaltung arbeitet, und Koslov, Barkeeper in einem heruntergekommenen Lokal namens Darkraff. Bezeichnenderweise ist dieses Lokal der einzige Lichtblick und Treffpunkt der drei im Schichtbetrieb Arbeitenden, die in weiterer Folge das Schicksal teilen, als das straff organisierte Gefüge der Stadt zu bröckeln beginnt. Sie teilen allerdings auch ihr Bett - genau im 8-Stunden-Takt. Auch hier denkt Simon den Kapitalismus konsequent zu Ende: Mangels Lernfähigkeit endet er genau dort, wo er begonnen hat, nämlich in bitterer Massenarmut. Anstatt das Buch zu lesen, könnte man natürlich einfach den gegenwärtigen globalen Irrsinn beobachten, das brächte uns allerdings um das Vergnügen des schwarzen Humors, den Simon gelegentlich an den Tag legt, wenn nichts mehr geht in einer Metropole der (nahen) Zukunft.
Personen: Simon, Cordula
Standort: Bibliotheksreferat
Simon, Cordula:
Wie man schlafen soll : Roman / Cordula Simon. - Salzburg : Residenz-Verl., 2016. - 194 S.
ISBN 978-3-7017-1668-5 fest geb. : ca. € 20,00
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Sim - Belletristik