Rezension
Die Mulvaneys 1976 auf ihrer Farm, 4 gesunde Kinder, Hunde und Katzen, die amerikanische Version der heilen Familie. Ein Wochenende genügt - sexueller Missbrauch der 17-jährigen Tochter auf einer Party -, dass nichts mehr ist, wie es war. Der Vater reibt sich auf voll Schmerz und Wut, verfällt dem Alkohol, ruiniert die Farm, nimmt den Kindern das Zuhause. Der multiperspektivisch angelegte Roman reiht quälend ausführlich Szene an Szene familiärer Dramatik aneinander. Umso überraschender der optimistische Ausgang: 1993, 5 Jahre nach dem Tod des Vaters, das 1. Wiedersehenstreffen der Mulvaneys samt Familien und Nachwuchs, so fröhlich und entspannt, als hätte die Katastrophe, hätten Zwist und Isolation nie stattgefunden. Oates hat den Roman ihr persönlichstes Buch und Erinnerung an die eigene Jugend genannt. Vielleicht ist er deshalb so detailversessen, so weitschweifig, so übervoll an Rachsucht, Bitterkeit, Liebe und Zärtlichkeit - an Menschlichem.
Personen: Oates, Joyce Carol
Standort: SL
Oates, Joyce Carol:
Wir waren die Mulvaneys : Roman / Joyce Carol Oates. - München : Dt. Verl.-Anst., 2003. - 586 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: We were the Mulvaneys
ISBN 978-3-421-05120-2 fest geb. : EUR 24.90
OATE - Signatur: OATE - Roman