Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Maria Schmuckermair; Ein deutscher Reporter ist vier Monate lang Gefangener der afghanischen Taliban. (DR) Moritz Martens war als erfolgreicher Reporter in vielen Gebieten, wo es heiß herging: Liberia, Ruanda, Sudan, Jugoslawien. Jetzt aber ist er beruflich und privat in einer Krise. Da begegnet er in Berlin Miriam, einer jungen Mutter, die ihn mit ihrer geheimnisvollen Wesensart beeindruckt. Ihr Vater ist Paschtune, sie spricht auch die Sprache des Herkunftslandes, das sie selber noch nie besucht hat. Obwohl Martens die Geschichte anzweifelt, mit der Miriam ihn zu einer Reise ins Kriegsgebiet nach Afghanistan veranlassen möchte, bricht er mit ihr zu einem Abenteuer auf, das für ihn mehr als vier Monate dauern und am Ende seine Wahrnehmung stark verändert haben wird. Martens ist kein Familienmensch, für den Sicherheit und Harmonie die höchsten Werte darstellen. Es gefällt ihm, wenn nicht alles nach Plan und vorhersehbar abläuft. Aber für einen kultivierten Mann, der viele Rilke-Texte auswendig zitieren kann und gern fein speist, wird die monatelange Geiselhaft zu einer ihn tiefer verändernden Belastung, als ihm lieb ist. Kälte, Schmerzen, Dreck und Hunger ertragen, nachts auf Steinen schlafen, mit niemandem sprechen können, endlose Märsche in den Bergen bewältigen - das frühere Leben scheint dabei vollends zu verschwinden. Der Afghanistankonflikt ist aus den Schlagzeilen weitgehend verschwunden. Dass dieser eindrucksvolle Roman sich des in Vergessenheit geratenden Themas annimmt, ist positiv hervorzuheben. Vor allem, weil er eine Antwort auf die Frage versucht, warum die Rebellen sich für diese harte Lebensform entscheiden.

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Rezension

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Personen: Reichlin, Linus