Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Barbara Rieder; Fallstudie eines an Alzheimer erkrankten Mannes. (DR) Wie es einem ergehen kann, wenn das Erinnerungsvermögen plötzlich verrückt spielt, erzählt Martin Suter im vorliegenden Gesellschaftsroman mit Thrillerqualitäten. Konrad Lang, ein Mann Mitte sechzig, kann auf eine nicht alltägliche Kindheit und Jugend zurückblicken. Von seiner Mutter, einem Dienstmädchen, schon als kleiner Junge verlassen, ist Konrad als Spielkamerad oder vielmehr als Spielzeug des Millionärssohnes Thomas Koch aufgewachsen. Er besuchte dieselben Schulen, verkehrte in den besten Kreisen, bemühte sich, seinen Dienstbotenstatus zu überspringen. Von der vermögenden Unternehmersfamilie wurde Konrad zähneknirschend geduldet und schändlich manipuliert. Trotzdem hängt Lang an seinen vermeintlichen Gönnern - und als "Koni" nun zunehmend Zeichen größerer Verwirrtheit an sich festzustellen beginnt, ist er vom Wunsch besessen, in den Schoß "seiner" Familie zurückzukehren. Ein Entschluß, der vor allem bei der achtzigjährigen Chefin des Koch'schen Familienclans auf wenig Gegenliebe stößt. Zumal die rüstige, reichlich skrupellose Elvira mit großer Beunruhigung feststellt, daß der anscheinend völlig heruntergekommene, dem Alkohol auf ungesunde Weise zusprechende Unruhestifter unbewußt an sorgsam verschleierten Familiengeheimnissen kratzt. Die alte Dame reagiert panisch - und Konrad wandelt plötzlich gefährlich nahe am Abgrund. - Suters Buch ist ungemein spannend, extrem unterhaltend - mit einem Wort "hitverdächtig" und allen Bibliotheken somit sehr zu empfehlen.

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Rezension

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Personen: Suter, Martin