Ein Mann ohne Augenlicht ermittelt in einem Mordfall. (DR) Routinierte KrimileserInnen können eine lange Liste von Kriminalinspektoren und Detektiven mit den unterschiedlichsten Charakteren und Besonderheiten aufzählen. Dass sich ein Blinder um die Aufklärung eines Mordfalles annimmt, ist mir bis zu diesem Buch allerdings noch nie untergekommen. Herr Claussen war bis zu seinem schweren Unfall, bei dem er sein Augenlicht verloren hat, Kripobeamter. Als Pensionist unterstützt er aber mit seinen besonderen Möglichkeiten einen noch aktiven Freund bei der Polizei. Das sehende Auge leiht ihm bei seinen Nachforschungen die Ich-Erzählerin Marlene, die als Selbstständige pflegebedürftige Menschen betreut. In der Silvesternacht will sie noch schnell in die Wohnung einer ihrer Klientinnen, die überraschend ins Spital musste, um nach deren Katze zu sehen. Dort findet sie am Boden liegend die erdrosselte Leiche von Dagmar, der Adoptivtochter von Frau Momberg. Frau Momberg hat mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann vier Mädchen aus schwierigsten sozialen Verhältnissen an Kindes Statt angenommen und zu äußerst tüchtigen Frauen erzogen. Man ahnt es bald - hinter der perfekten Fassade lauert auch Düsteres. Spannend ist sehr bald nicht mehr das Was, sondern nur noch das Wie. Und wenn im letzten Drittel des Romans auch das Rätsel um das im Titel angesprochene "Richterspiel" gelöst wird, bleibt für den Schluss neben den langen Exkursen in erziehungswissenschaftliche und tiefenpsychologische Themen nicht mehr viel Packendes übrig. Leicht zu lesende Durchschnittsware. *bn* Maria Schmuckermair

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Personen: Kornbichler, Sabine