Die Spanische Grippe und ihre Folgen. (GE) Der Spanischen Grippe fielen in den Jahren 1918 und 1919 weltweit mindestens 50 Millionen Menschen zum Opfer. Die Krankheit wütete auf allen Kontinenten, jeder dritte Erdbewohner war infiziert. 100 Jahre nach der Katastrophe ermöglicht die britische Wissenschaftsjournalistin Laura Spinney einen neuen Blick auf die Seuche. Die Autorin legt dar, wie die Epidemie ausbrach, über den Planeten hinwegraste, wieder abklang und die Menschheit verändert zurückließ. Anschaulich beschreibt sie den verzweifelten Kampf der Ärzte und Gesundheitsbehörden gegen die Ausbreitung der Krankheit. Wie überhaupt die Helden ihres Buches die mutigen Ärzte und die unermüdlich forschenden Wissenschaftler sind. Spinney erklärt die verschiedenen Theorien über den Ausgangsort der Grippewelle. Wie in einem Krimi erzählt sie von der Entdeckung und der genetischen Beschreibung des Influenza-Virus. Außerdem geht sie auf die vielen Auswirkungen ein, welche die Katastrophe auf Wirtschaft, Kultur und Denken der Menschen hatte. Dabei schießt die Autorin allerdings manchmal über das Ziel hinaus. So schreibt sie etwa, dass die Spanische Grippe indirekt auch an der Entstehung des Zweiten Weltkriegs beteiligt war. Solche Überbewertungen und historische Ungenauigkeiten finden sich an mehreren Stellen. Trotz dieser Mängel ist dieses Buch ungemein lehrreich und nützlich. Es lässt die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg mit all ihren Veränderungen und Umbrüchen in einem völlig neuen Licht erscheinen. Ein hilfreiches und spannendes Buch, dessen Lektüre unbedingt zu empfehlen ist.
Personen: Spinney, Laura Hübner, Sabine
Spinney, Laura:
1918 - Die Welt im Fieber : wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte / Laura Spinney; Aus dem Engl. von Sabine Hübner. - 10. Auflage. - München : Carl Hanser Verl., 2020. - 377 Seiten
ISBN 978-3-446-25848-8 Festeinband: Eur 26,80
Geschichte und Kulturgeschichte einzelner Epochen und Länder - Signatur: GE SPI - Buch: Sachbuch