Szenen einer Kindheit und Jugend in der österreichischen Provinz der 1980er- und 1990er-Jahre. (DR) Es ist eine überschaubare Welt, in der die Ich-Erzählerin aufwächst: Eine vierköpfige Familie, der Vater Mechaniker, Autoverkäufer und Werkstättenbesitzer, die Mutter die »Frau Chefin«, ein älterer Bruder. Mechaniker und ältere Verwandte bilden den Rahmen der Kindheitserfahrungen, erklärt wird wenig, eher mit Sprüchen und Bauernregeln abgespeist. Der Festkreis der katholischen Kirche liefert fixe Stationen und Erinnerungsstücke, ebenso familiäre Feiern und Vorkommnisse in der kleinen Firma. Unangenehme Erfahrungen mit Kindheits- und Schulfreundinnen werden ebenso aufgerufen wie spätere erste sexuelle Erfahrungen. So entsteht ein chronologisch geordnetes Tableau mit Episoden, anekdotenhaft verdichtet, von der Kindheit auf dem Lande bis zum Studium in der Stadt. Im Hintergrund der wie Tagebuchnotizen festgehaltenen Beobachtungen vollziehen sich der gesellschaftliche und kulturelle Wandel und die Abnabelung von der Provinz. - Kein Antiheimatroman, aber auch keine Verklärung. Shortcuts und Erinnerungsfundstücke poetisch verdichtet. Alles in konsequenter Kleinschreibung. Für Leser*innen, die diese Zeit erlebt haben, ein verblüffender Backlash. Sehr gerne empfohlen.
Personen: Hülmbauer, Cornelia
Hülmbauer, Cornelia:
Oft manchmal nie : Roman / Cornelia Hülmbauer. - Salzburg : Residenz Verl., 2023. - 180 Seiten
ISBN 978-3-7017-1770-5 Festeinband : EUR 24,00
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR HÜL - Buch: Dichtung