Rezension
Personen: Drösser, Christoph Coenenberg, Nora
Drösser, Christoph:
100 Kinder / Christoph Drösser. - Stuttgart : Gabriel, 2019. - 103 S. : zahlr. Ill. - 100 Kinder versus 48 Kinder - 4 Kinder versus 15 Kinder: wie wohltuend ist es, genau zu wissen, wie viele welche Sprache sprechen, wie viele welche Religion haben, oder wie viele einen Hund besitzen. Für manche steigt der Meeresspiegel und 13 leben im Krieg - aber dafür haben 80 einen Fernseher und nur 21 haben zu Hause keinen elektrischen Strom. Das freut den jungen Mathematiker. Die Frage, wer von den 80 den Fernseher nicht einschalten kann, darf er sich allerdings nicht stellen. Es ergießt sich ein Malstrom von Fakten über den jungen Leser - ganz ähnlich dem, den die Eltern täglich beim Anhören der Nachrichten erleben. Die Generationen nähern sich gemütlich an. Aus ägroßô und äfurchtbarô wird eins-zwei-drei das zahme äverhältnismäßigô. Auch die Gestaltung hat Ähnlichkeit mit dem Erleben von Fernsehbildern: winzige Figürchen mit stereotyper Mimik bewegen sich vor buntem Hintergrund und erzeugen die notwendige Distanz zu den Abgründen des menschlichen Daseins. Ja und wirklich: diese dürften für den jungen Rezipienten doch etwas zu schaurig sein. Aber für den Beschenker ist es ein sehr hübsches kleines Büchlein und auch der glückliche Empfänger kann dem himmelblauen Einband sicher viel abgewinnen und lässt sich von den bitteren Nachrichten in pastellfarbenem Gewand wohl kaum erschüttern. Konsequenzen wird er sicher nicht ziehen, erst recht nicht in Handlungen verfallen. Denn wo überhaupt anfangen?
ISBN 978-3-522-30537-2 fest geb. : ca. EUR 14,40
JN - Signatur: JN Drö - Kinder- und Jugendsa