Perry, Sarah
Die Schlange von Essex
Belletristik

Ein unterhaltsamer gesellschaftskritischer Roman mit Gruseleffekten aus dem viktorianischen England Ende des 19. Jahrhunderts. (DR) Der knapp 500 Seiten umfassende Roman beginnt in der Neujahrsnacht mit dem Unfall eines ertrunkenen jungen Mannes, wodurch ein jahrhundertealter sagenhafter Mythos von der "gefiederten Schlange mit dem schnappenden Schnabel" in dem Dorf Aldwinter an der englischen Südküste wieder virulent wird und die Bewohner in bange Unruhe und Angst versetzt. Diese "sonderbaren Nachrichten aus Essex" sind für die kürzlich verwitwete Londoner Lady aus höheren Kreisen, Cora Seaborn, ein willkommener Anlass, die Stadt mit ihrem autistischen Sohn und der ihn betreuenden Freundin Martha zu verlassen und sich in einem kleinen Hotel in Aldwinter einzuquartieren. Cora fühlt sich nach dem Tod ihres tyrannischen Ehemannes befreit von den ehelichen wie gesellschaftlichen Zwängen und sehnt sich nach einem ungezwungenen Leben in der freien Natur. Das wird ihr gleich in der ungewöhnlichen Begegnung mit einer Art ländlichem "Landstreicher" zuteil, der mit Hilfe ihres Gürtels schließlich ein Schaf aus dem Sumpf rettet. Dieser Mann entpuppt sich als der Dorfgeistliche William Ransom, der für sie zu einer wunderbaren Art von "Lebensmensch" wird. Zwischen ihm, einem anglikanischen Kämpfer gegen Irrlehren und Aberglaube, und Cora, einer Anhängerin von Darwins Evolutionslehre, entspinnen sich heftige Dispute, die letztlich zu einer berührenden, liebevollen Beziehung zweier unterschiedlich denkender Menschen führen, die sich trotz gesellschaftlicher Konventionen herzlich verbunden fühlen. Eine facettenreiche, angenehm zu lesende Lektüre, die eintauchen lässt in paradigmatische Lebensentwürfe aus der späteren viktorianischen Zeit und ihre politischen wie gesellschaftlichen Umbrüche, Zukunftsängste und Hoffnungen, die auch heute noch als existenzielle Fragestellungen interessant sind.


Rezension


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Personen: Perry, Sarah Bonne, Eva

Perry, Sarah:
¬Die¬ Schlange von Essex / Sarah Perry. Übers. aus dem Engl. von Eva Bonné. - Köln : Eichborn, 2017. - 492 S.
ISBN 978-3-8479-0030-6 fest geb. : ca. EUR 24,70

Zugangsnummer: 0006666001 - Barcode: 2-0000000-8-02075341-2
DR.H - Signatur: DR.H Per - Belletristik