Episoden einer Ehe vor der Kulisse Europas kultureller Schätze. (DR) Douglas Petersen, 54, ist mehr als überrascht, als ihm seine Frau Connie nachts um vier eröffnet, sie wolle sich von ihm trennen. Sohn Albie wird im Herbst aufs College gehen, aus Connies Sicht ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um einen Neuanfang zu wagen. Zuvor aber steht der lange geplante Familienurlaub, eine Art Initiationsreise quer durch Europa für den kunstbegeisterten Sohn, am Programm. Eine Reise, die der unbeholfen wirkende Ich-Erzähler - ein Kopfmensch durch und durch, sehr strukturiert und vernünftig, ernst und penibel und nicht in der Lage, das Leben zu genießen - zu seinen Gunsten nutzen will, um Connie zurückzugewinnen. Auf dieser "Grand Tour" durch Europas schönste Städte erinnert sich Douglas an Episoden seiner Ehe, als wolle er so heraufbeschwören, was Connie und ihn schon immer verbunden hat, um auch weiterhin an diesem Beziehungsgefüge festhalten zu können. Den LeserInnen offenbaren sich dabei zwei sehr gegensätzliche Charaktere und eine konfliktreiche Vater-Sohn-Beziehung. Langsam nähert sich Douglas mit dem Fortschreiten der Handlung den Konflikten in seiner Ehe an und erlaubt sich einen ehrlicheren Blick auf sein eigenes Verhalten. Obwohl es David Nicholls mit "Drei auf Reisen" nicht gelingt, eine ähnliche Sogwirkung wie bei seinem Erfolgsroman "Zwei an einem Tag" zu erzeugen, ist der Roman Büchereien sehr zur Anschaffung empfohlen. Abermals hat Nicholls ein Buch geschrieben, das ein Stück Leben mit seinen Höhen und Tiefen authentisch schildert, eine Familiengeschichte, melancholisch, schwarzhumorig, voller Freude, Glück und Traurigkeit. Leider haben sich Schlampigkeitsfehler eingeschlichen, ein besseres Korrektorat wäre wünschenswert gewesen. Insgesamt aber empfehlenswerte Lektüre.

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Rezension

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Personen: Nicholls, David Jakob, Simone