Bewährte Kost einer souveränen Autorin. (DR) "Der Mann lag reglos da, so reglos wie ein Stück Fleisch auf dem Schlachtertisch, reglos wie der Tod selbst." In der Pathologie beginnt der neueste Krimi Donna Leons, auf dem Friedhof endet er. Dazwischen: "The same procedure as every year". Die Figuren rund um den Sympathieträger Commissario Brunetti werden zwar Jahr für Jahr älter, an ihren Rollen hat sich aber in gut zwanzig Jahren kaum etwas geändert. Venedig geht weiterhin langsam unter, seinem Glanz hat das dennoch wenig anhaben können. Brunetti löst am Ende seinen Fall, aber die Drahtzieher ganz oben bleiben wie immer unangetastet, schließlich sind sie die Spitzen einer korrupten Gesellschaft. In der Bar an der Ponte dei Greci ist der Kaffee immer noch wunderbar, zu Hause sorgt Paola nicht nur für die nötige Wärme und anregende Gespräche, sondern auch für die kulinarischen Feinheiten (das Mittagsmenü am ersten Tag: Tagliatelle mit Jakobsmuscheln, calamari in umido, crostata di fragole!). Dass im Zentrum des Mordes, den Brunetti diesmal zu klären hat, ein Fleischskandal steht, deuten schon Titel und erster Satz an, der erzählerische Höhepunkt ist die Schilderung eines Besuchs einer Schlachterei. Das lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, ändert aber an Brunnettis Liebe zu gutem Essen nur kurzfristig etwas. Bewährte Kost einer souveränen Autorin für LeserInnen, die ungern überrascht werden.

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Rezension

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Personen: Leon, Donna Schmitz, Werner