Hill, Will
After the Fire Jugendliteraturpreis 2021
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Christina Stolz; Tosendes Feuer, verzweifelte Schreie, Verletzte und Tote, eine hilflos agierende Polizei und die 16-jährige Ich-Erzählerin Moonbeam, die mit letzter Kraft eingeschlossene Kinder zu befreien versucht, bevor sie selbst das Bewusstsein verliert so dramatisch beginnt Will Hills Debütroman After the Fire und es wundert nicht, wenn man nicht anders als weiterlesen kann. Auf das sei vorweggenommen viel zu vielen Seiten erfährt man, wie es zu diesem Szenario kommen konnte. In den mit Davor betitelten Kapiteln schildert Moonbeam ihr Leben in der Sekte Legion Gottes, die im guten Glauben von Father Patrick gegründet wurde und deren Mitglieder ein gottesfürchtiges, aber dennoch aufgeschlossenes Leben in der Wüste Arizonas führen, bis es zum Aufstand und zur Machtübernahme bedenkenlos Säuberung genannt durch den charismatischen Father John kommt. Ab da sind Kontakte zur Außenwelt, Medien sowie Schulunterricht untersagt, stattdessen werden Sektenmitglieder allen Alters auf den kommenden Krieg gegen die Diener der Schlange, die Ungläubigen, eingeschworen und in Waffentraining geschult. Vergehen gegen die Verkündigung werden von Father Johns Zenturios brutal sanktioniert. Moonbeam lebt nach dem frühen Tod des Vaters und der Verbannung der Mutter, die der Ungläubigkeit bezichtigt wurde, alleine in der Gemeinschaft und ist längst, wie einige andere, skeptisch geworden. Doch aus Furcht schweigt sie, bis es zur Katastrophe kommt. Danach, das sind die Kapitel, in denen die jugendliche Erzählerin von ihrem Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik spricht, in der sie nach dem großen Feuer jeden Vormittag mit einem Arzt und bisweilen auch einem FBI-Agenten spricht und nachmittags auf die anderen überlebenden Kinder in einer Art Gruppentherapie trifft. Es gelingt ihr nach und nach, das Geschehene zu verarbeiten und als man ihre Mutter findet, wird sie in deren Obhut entlassen. Will Hill kann mit Sprache umgehen, Dialoge gestalten, Figuren skizzieren und es mangelt ihm ganz gewiss nicht an Fantasie, auch wenn man sich gelegentlich weniger Klischeehaftes gewünscht hätte. Doch zu viele inhaltliche Ungereimtheiten lassen einen bestenfalls irritiert zurück. Zwar verdeutlicht der Autor in seiner Anmerkung seine Absicht: Er wollte zeigen, wie charismatische Menschen ihre Fähigkeiten zum Machtmissbrauch verwenden und wie man weiterleben kann, wenn man feststellt, dass das ganze Leben auf einer Lüge basiert. Bedauerlicherweise sind diese redlichen Absichten im Roman nicht erkennbar. Eher weist er alle Merkmale eines (seichten) Thrillers auf, nur um die aufgebaute Spannung dann immer wieder zu enttäuschen. Fazit: After the Fire ist ein ambitioniertes und gutgemeintes Projekt, dem eine tiefgehende Recherche (v.a. in punkto Psychiatrie) sowie eine eindeutige Gattungszuordnung (problemorientierter Jugendroman) fehlen und dem es daher an Glaubwürdigkeit mangelt. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Seitenweise 2020 Die 17-jährige Moonbeam liegt als eine der wenigen Überlebenden eines großen Brandes schwerverletzt im Krankenhaus. War es wirklich nur ein Feuer? Warum sind ein Psychologe und ein FBI-Agent so interessiert daran, was in der Siedlung passiert ist? Moonbeam kann oder will deren Fragen nicht beantworten. Mit spannenden Verzögerungen und psychologisch stimmig werden ihre Erinnerungen Stück für Stück ans Licht geholt. Es wird klar, dass die Gemeinschaft, in der sie gelebt hat, anders war, als sie es gerne glauben würde. Inspiriert von dem gewalttätigen Widerstand einer Sekte in Texas 1993, erzählt Will Hill eine packende Geschichte über Wahrheit, Trauma und den Versuch, nach einer Katastrophe nach vorne zu blicken. *STUBE*


Rezension


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Personen: Hill, Will Ströle, Wofram

Schlagwörter: Leid Böse Freude Schuld

Hill, Will:
After the Fire : Jugendliteraturpreis 2021 / Will Hill. Aus dem Engl. von Wolfram Ströle. - München : dtv Verlagsgesellschaft, 2020. - 475 S. - (Reihe Hanser)
ISBN 978-3-423-65032-8

Zugangsnummer: 16725
Belletristik - Signatur: Ju-Belletr Hil - Buch