Lewinsky, Charles
Neu Rauch und Schall
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Jutta Kleedorfer; Fiktiver Roman über Goethes Alltagsleben. (DR) »Goethe hatte Hämorrhoiden«, als er aus der Schweiz nach Weimar zurückkam und ihn eine heftige Schreib- und Schaffenskrise plagte. Wie ihm damals zumute gewesen sein mag, zeigt ein schwarz-gelb-grünes Siebdruck-Coverbild Goethes von Andy Warhol. Bei der Heimkehr erwartet Goethe einiges Ungemach, fordert doch der Herzog von ihm binnen vier Tagen ein Festgedicht zum Geburtstag der Herzogin ein. Goethes Schwager Christian August Vulpius, seines Zeichens Bibliotheksregistrator und ehrgeiziger Lohn- und Vielschreiber von Trivialromanen, erweist sich als brauchbarer Helfer in der Not. Auf Zureden von Christiane Vulpius, Goethes »Bettschatz« und Mutter seines Sohnes, reift Goethes Entschluss, seinen Schwager quasi inkognito damit zu beauftragen, was dieser untertänigst annimmt. So vermischen sich historische Fakten aus dem Leben Goethes mit immer mehr sich steigernden Lügengeschichten, gesellschaftlichen Turbulenzen, begleitet von viel »Rauch und Schall«. Schlussendlich führt der Roman für die beteiligten männlichen Akteure wie für die einflussreichen Gesellschaftsdamen zu einem kuriosen wie befriedigenden Abschluss: Goethe »war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Und seine Hämorrhoiden waren auch kaum mehr zu spüren.« Goethe gilt bis heute im Bildungskanon als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter, wird jedoch von gegenwärtigen Generationen eher zitiert als gelesen. In diesem Kontext ist auch der Buchtitel »Rauch und Schall« treffend, verglichen mit dem Original-Zitat in Goethes »Faust«: »Nenn es dann, wie du willst, nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott! Ich habe keinen Namen dafür! Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch!« Darauf verweisen auch gleich zwei Eingangszitate der beiden miteinander verbundenen Hauptakteure. Goethe: »Niemand will ein Schuster sein, jedermann ein Dichter.« Ergänzend dazu sein Schwager August Vulpius: »Dichter: Eine Menschengattung, die sich des Hungers nicht erwehren kann und doch von Göttermahlen, von Nektar und Ambrosia spricht.« Eine besondere Lektüre, die humorvoll allgemein menschliche Sehnsüchte, Glücksmomente und Lebenslust zur Sprache bringt.


Rezension


Dieses Medium ist voraussichtlich bis zum 02.08.2024 ausgeliehen. Gerne können Sie es vormerken.

Personen: Lewinsky, Charles

Lewinsky, Charles:
Rauch und Schall / Charles Lewinsky. - Zürich : Diogenes, 2023. - 295 Seiten
ISBN 978-3-257-07259-4

Zugangsnummer: 18885
Belletristik - Signatur: Belletrist Lew - Buch