Frosch Boris wird vom Storch aus seinem paradiesischen Teich vertrieben, trifft auf seiner Suche nach einer neuen Bleibe auf andere, intolerante Tiere und kehrt nach der Überlistung des Storchs wieder in seine Heimat zurück. (ab 4) Auf einem Seerosenblatt zu treiben, rosa Wölkchen zu beobachten und die Seele baumeln zu lassen - was kann es Schöneres geben? Die Geschichte verspricht idyllisch zu werden. Großflächige Illustrationen spielen mit Licht und warmen Farben. Mitten aus dieser feng-shui-artig zu idealer Harmonie gesteigerten Umgebung blickt uns verträumt ein Frosch entgegen. Eben einfach "der wunderbarste Platz auf der Welt!" Aber der Text kündigt bereits an, dass dieses Paradies nicht von Dauer sein wird, denn "eines Tages aus heiterem Himmel kommt der Storch." Ein großer Schatten legt sich über den Teich und verschreckte Frösche flüchten aus dem Wasser. Am Horizont tauchen parallel dazu bedrohliche Strommasten auf, die, später verstärkt durch turmartige Häuser, einen deutlichen Kontrast zur anfänglichen Idylle bilden. Was nun folgt, ist die Suche des Frosches Boris nach einem anderen Teich. Nach der Vertreibung aus dem Paradies kommen sich wiederholende Szenen, in denen Boris, kaum hat er neues Wasser entdeckt, auf feindselige Bewohner trifft, die ihn wieder vertreiben. Ähnlich dem Kleinen Ich-bin-Ich zieht er heimatlos von Station zu Station, allerdings gestärkt durch mehr Selbstbewusstsein, denn er weiß ja, wer er ist. Er weiß bloß nicht, wo er wohnen kann. Begleitet werden die großformatigen Illustrationen von kurzen Textpassagen, die zwar nicht unbedingt durch Witz, aber durch Ausdrucksstärke bestechen. So wird die Begegnung mit dem "stelzenden" Storch, mit "glucksenden" Karpfen und "schäkernden" Enten ganz nebenbei auch zur spielerischen Wortschatzerweiterung, und der Begriff "missmutig" braucht keinerlei Erklärung mehr, wenn man in die warzigen Gesichter der Kröten blickt. Inhaltlich findet die Geschichte wieder zur anfänglichen Harmonie zurück, denn zum Glück kann man auch als kleiner Frosch mit Hilfe eines Freundes den Storch austricksen, wenn man sich ihm stellt. Und so endet die Reise dort, wo sie begonnen hat: am "wunderbarsten Platz auf der Welt."
Personen: Rassmus, Jens
JD.
RAS
Rassmus, Jens:
¬Der¬ wunderbarste Platz auf der Welt / Jens Rassmus. - St. Pölten : Niederösterr. Pressehaus, 2005. - [18] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 30,5 x 24 cm
ISBN 3-85326-291-0 fest geb. : ca. € 14,90
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