Ott, Elfriede
Ich hätte mitschreiben sollen... Splitter meines Lebens
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html)
Autor: Gabriele Reifinger;
Autobiografische Aufzeichnungen einer großen österreichischen Schauspielerin. (KT)

Elfriede Ott gehört untrennbar zur Wiener Theaterszene und das schon seit Jahrzehnten. Anlässlich ihres 80. Geburtstags gibt sie dem interessierten Leser Einblick in ihr Leben. Bereits 1944 im Alter von 18 Jahren erhielt sie ihr erstes Engagement am Burgtheater, ein Foto zeigt den Vertrag der "Schauspielanfängerin". Es folgten zahlreiche Rollen, eigene Produktionen, Platten, CDs und Ehrungen, die am Ende des Buches auf 13 Seiten aufgelistet sind.
Doch Elfriede Ott erzählt nicht nur von ihren Erfolgen, offen und ehrlich schildert sie auch die Tiefpunkte ihres Lebens, die beruflichen und die privaten. Sie berichtet von der schwierigen Zeit ihrer Ehe mit Ernst Waldbrunn, von Hans Weigel, der zu ihrem Lebensmenschen wurde, von ihren geliebten Hunden, von ihrer Freude an der Ausbildung junger Schauspieler und vieles mehr. Die Chronologie gerät dabei durcheinander, splitterhaft entsteht eine Biografie, bei der Lektüre hat man den Eindruck die Schauspielerin sprechen zu hören. Eine Vielzahl von Fotografien zeigt Elfriede Ott in verschiedenen Rollen und Lebenssituationen. Ein interessantes und zugleich berührendes Buch!

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Quelle: Bücherschau (Büchereiservice des ÖGB) (http://www.buecherei.at/)
Autor: Robert Schediwy;
Viele Stars der heiteren Muse haben in Wahrheit ein tragisches Schicksal zu bewältigen. Das gilt auch für Elfriede Ott. Erschütternd schon der Satz: "Ich bin am Leben, weil mein Vater nicht mehr lebt." Er bezieht sich auf einen Eisenbahnunfall, bei dem der geliebte Vater die in den Gleisen stecken gebliebene Tochter im letzten Moment vor einer herannahenden Lok zurückreißt - dabei aber selbst umkommt. Schon zuvor ist der ältere Bruder gefallen.
Dennoch: Der Drang der Tochter zum Theater - verständnisvoll mitgetragen von der Mutter - setzt sich durch: Ab 1944 hat die blutjunge Elfriede Ott einen Vertrag im Burgtheater (wie es dazu kommt, erfahren wir nicht). Danach entfaltet sich ihre große und doch so "wienerisch" bleibende Karriere. Aber auch hier werden Dinge erzählt, die beklommen machen: Dass die Partnerschaft mit dem Alkoholiker Ernst Waldbrunn keine leichte war, ist ja etwa durchaus bekannt, aber auch andere Enttäuschungen und Kränkungen im Leben der scheinbar so heiteren Schauspielerin werden offen ausgesprochen. In einem Interview aus Anlass ihres herannahenden 80. Geburtstags, hat die Ott dargelegt: "Ich wollte ehrlich sein und nichts beschönigen, keine Lachreklame für mich machen." Dieses Ziel hat sie erreicht - und es ehrt sie auch, dass sie so schmerzhafte Dinge wie die Tatsache, dass ihre Eltern glühende NS-Anhänger waren, nicht verschweigt. Eine "richtige, glückliche Nazi-Familie" seien sie gewesen, meint sie bitter.
Elfriede Otts Buch hat seinen ganz eigenen, auch ein wenig eigenwilligen Ton, und es wurde sichtlich nicht von einem Ghostwriter geglättet - das ehrt die Autorin. Viel Schweres hat sie zu berichten, und auch viel Schönes, etwa über die späte Freundschaft mit Lore Krainer. Bewunderer der großen Volksschauspielerin werden gerne zu diesem offenen Lebensbericht greifen.


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Personen: Ott, Elfriede

Schlagwörter: Schauspielerin Biografie

Ott, Elfriede:
Ich hätte mitschreiben sollen... : Splitter meines Lebens. - Graz : Styria, 2005. - 280 S. -

Zugangsnummer: 23264 - Barcode: 31238
Biogr., Kunst, Theater, Film - Signatur: BI.K - Buch