Gamillscheg, Marie
Alles was glänzt
Buch: Dichtung

Ein Abgesang auf die dörfliche Gemeinschaft. (DR) Nur eine in den Boden eingelassene Plakette vor der Kirche kündet vom Glanz vergangener Zeiten, als der Ort noch vom Erzabbau profitiert hat: Zur Stadt erhoben 1857. Irgendwann aber wurde der ausgehöhlte Berg unrentabel, Touristen blieben fern, Einwohner zogen weg, Häuser verfielen. So glänzt in dem Ort nur noch der Bierzapfhahn in Susas Espresso. Die Dorfwirtin, der zunehmend demente Witwer Wenisch, die halbwüchsige Teresa, die von einer Karriere als Pianistin in der Stadt träumt, und der Neuankömmling Merih, der als "Regionalmanager" das Dorf aus dem Schlummer reißen möchte, bilden das Hauptensemble des Debütromans der in Graz geborenen und in Berlin lebenden Autorin. Nur ein großes Ereignis durchbricht die sich auf 220 Seiten ausbreitende Tristesse: Martin ist - womöglich absichtlich - mit seinem Auto tödlich verunglückt. Einige mutmaßen, dass ihn der "Blintelmann" zu sich geholt hat. Andere sehen das prosaischer: Martin ist auf dem Heimweg vom Bordell verunglückt. Im Text eingestreute satirische bis schwarzhumorige Bemerkungen lockern die Erzählung auf, etwa wenn Susa ihren Eindruck von den Städtern wiedergibt, die "ein ödes Leben führen müssen, wenn sie so begeistert sind, in der Dorfkneipe rauchen zu dürfen". Gut recherchiert sind die ebenfalls in die Erzählung eingeflochtenen Sachtexte über Berge, Eisenerze und die Restrukturierung von Wohnsiedlungen. Alles in allem lässt uns das Buch aber etwas ratlos zurück.


Rezension


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Personen: Gamillscheg, Marie

DR.G GAMI

Gamillscheg, Marie:
Alles was glänzt / Marie Gamillscheg. - München : Luchterhand, 2018. - 222 Seiten
ISBN 978-3-630-87561-3 fest gebunden; 18,50EUR

Zugangsnummer: 0025524001 - Barcode: 2-0000000-8-05232765-0
Gesellschafts-, Liebes- und Eheromane - Buch: Dichtung