Eigentlich gibt es ja nichts Schöneres als Feste zu feiern. Wenn, ja, wenn nur nicht so viel Vorbereitung und Ideen dazu notwendig wären, wenn man seinem Fest einen etwas außergewöhnlichen, persönlichen Anstrich geben möchte. Und das gilt für die Festivitäten Erwachsener genau so wie für Feste und Feiern im Kinder- und Jugendalter. Schön, dass es immer wieder Bücher gibt, die prall gefüllt mit Einfällen und originellen Ideen dem Planer auf die Sprünge helfen und sozusagen "kreative Assistenz" bieten. Ein solches Buch liegt hier vor uns. Und es ist nicht nur ein fast unerschöpflicher Quell an Ideen und Vorschlägen, sondern auch ein optischer Genuss, beim Betrachten der Bilder ebenso wie bei der Umsetzung in eigene Kreativität. Geschuldet ist das einer Versammlung zu Recht berühmter Autoren und Illustratoren, die erkennbar mit Herzblut ihre Beiträge erarbeitet und umgesetzt haben. Aus den zahlreichen Ideen spricht so viel Originalität und Engagement, dass man eigentlich gar nicht von "Arbeit" reden möchte, so legt man sich sonst nur für sein Lieblings-"Steckenpferd" ins Zeug. Und ein Steckenpferd könnte es wirklich werden, nach dem reichhaltigen Katalog dieses Buches dem Untertitel entsprechend häufiger "außergewöhnliche Feste" zu veranstalten. Denn das ist die zweite, schöne Botschaft, die hier vermittelt wird: Es braucht nicht den ganz großen Anlass, Geburtstag, Jubiläum, bestandene Prüfung, um einzuladen und mit guten Freunden zu feiern. Dafür genügen kleinste, aber eben originelle "Ereignisse", wie sie jedem fast alltäglich widerfahren, die aber hier zum Thema wunderschöner Inszenierungen werden und so dem Alltäglichen ungeahnte Würze verleihen. So gibt es hier zum Beispiel so ausgefallene Festanlässe und -themen wie das Erste-Zahnlücke-Fest, das Wilde-Gänse-Fest, das Häkelfest, das Verrückte-Fragen-Fest oder das Einfach-so-Fest. Damit sind die Möglichkeiten dieses Buches aber noch längst nicht ausgereizt. Denn es ist eben kein Buch wie viele andere, geschrieben und herausgebracht, um verkauft zu werden und Umsatz und möglichst auch Gewinn damit zu machen (obwohl daran nichts auszusetzen ist, auch im vorliegenden Fall nicht!). Nein, dieses Bändchen hat eine Zusatzfunktion: Es ist auch selbst ein Geburtstagsgeschenk bzw. eine Sammlung solcher Geschenke. Es gibt als Gründung des Südtiroler Kulturinstituts in Bozen das dortige JUgend- und KInderBUchZentrum JUKIBUZ, das seinen 10. Geburtstag feierte. Viele der AutorInnen und IllustratorInnen, die hier zu Gast waren in diesen 10 Jahren, haben die einzelnen Abschnitte, Geschichten und Bilder dieses Buches dem JUKIBUZ zum Geschenk gemacht und damit selbst ein Beispiel für besondere und ungewöhnliche Mitbringsel zu einem Fest vorgelebt. Hier alle Beteiligten aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, eine Auswahl aber würde den Nichterwähnten Unrecht tun. So bleibe es bei dem Hinweis, dass "die Besetzung hochkarätig" ist. Der Ideenvorrat ist also beinahe unerschöpflich, und er hilft bei der praktischen Umsetzung gleich kräftig mit, indem Vorlagen und Zeichnungen zum Kopieren, Ausschneiden und Anmalen animieren, Fotos das mögliche Ergebnis eigener kreativer Aktivität andeuten und gedankliches "Rohmaterial" für Spiele u.ä. gleich mitgeliefert werden. Das erleichtert das eigene Tun, aber es macht auch einfach Spaß beim Lesen und Studieren, schließlich ist die Creme der illustratorischen Zunft hier versammelt. Und damit sind wir bei der einzigen offenen Frage, die dieses Buch unbeantwortet lässt: Für wen ist es eigentlich gedacht? Manche Dinge werden inhaltlich in erster Linie Kinder ansprechen, sind aber in der Art der möglichen Umsetzung für Kinder zu anspruchsvoll. Vieles scheint direkt auf Erwachsene und zumindest ältere Jugendliche als Nutzer zugeschnitten und passt dort wunderbar, aber werden diese "Kunden" hier suchen? Diese "Unschärfe" wäre der einzige Punkt, den man im Zusammenhang mit diesem Buch mit einem Fragezeichen versehen möchte, doch das gilt es auszuhalten. Im übrigen zolle ich ein großes Lob für kreative Ideen, gelungene Umsetzung und liebevolle Ausstattung und Betreuung. Und hoffe, dass dieses Buch auch die Bewunderer findet, die es verdient.

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Rezension

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Personen: Rössler, Maria Theresia