Aichner, Bernhard
Totenhaus
Buch: Dichtung

Im zweiten Band rund um die Bestatterin Blum muss sich diese mit ihrer toten Zwillingsschwester und deren Adoptivfamilie auseinandersetzen. (DR) Die als Kind von einem Bestatterehepaar adoptierte Brünhilde Blum, selbst als Bestatterin in Innsbruck tätig, ist nach dem Tod ihres über alles geliebten Mannes Mark alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Mädchen. Während eines Urlaubs am Meer entdeckt sie in einer Zeitschrift das Foto einer toten Frau, die ihr bis aufs Haar gleicht. Entsetzt macht sie sich auf die Suche. Hatte sie etwa eine Zwillingsschwester, die damals von einer anderen Familie adoptiert wurde? Unterdessen werden auf einem Innsbrucker Friedhof zwei Leichen in einem Sarg gefunden, wo eigentlich nur ein Toter liegen sollte. Die Ermittler gehen von einem Gewaltverbrechen aus und der Verdacht fällt schnell auf die damalige Bestatterin Blum, die sofort zur Fahndung ausgeschrieben wird. Während die Polizei nach ihr sucht, kommt Blum der Geschichte ihrer toten Schwester immer näher. So beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Wie im ersten Band ("Totenfrau") wird die lieblose Kindheit bei ihren Adoptiveltern kontinuierlich thematisiert und Blum verfällt bei diesen Gedanken in ein für die LeserInnen zusehends ermüdendes Lamento. So liest sich der Thriller aufgrund der oft sehr verkürzten Sätze an vielen Stellen wie ein innerer Monolog der Protagonistin. Auch die sehr knapp gehaltenen Dialoge tragen zu diesem Eindruck bei. Zwischen der eigentlichen Geschichte denkt die Protagonistin außerdem immer wieder mit viel Wehmut an ihren verstorbenen Mann. Wer einen packenden Thriller mit spannenden Überraschungsmomenten erwartet, ist mit dieser Geschichte wohl falsch bedient. Der Autor versucht sich zwar an unerwarteten Wendungen, diese wollen ihm aber nicht so ganz gelingen und bleiben vorhersehbar. Einzig die ruhelose Atmosphäre des Buches, die durch die Flucht Blums vor der Polizei entsteht, garantiert ein atemloses Gefühl beim Lesen. Österreichische Bibliotheken werden den Thriller mit Österreich-Bezug sicherlich anbieten wollen. Einmal lesen reicht und die LeserInnen können sich selbst ein Bild von dem von vielen hoch gelobten Autor machen, dessen Werk "Totenfrau" sogar ins Koreanische übersetzt wurde.


Rezension


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Personen: Aichner, Bernhard

DR.E AICH

Aichner, Bernhard:
Totenhaus / Bernhard Aichner. - München : btb, 2015. - 413 Seiten
ISBN 978-3-442-75455-7 fest gebunden; EUR 20,60

Zugangsnummer: 0025053001 - Barcode: 2-0000000-8-05227204-2
Thriller, Spannungs- und Agentenromane - Buch: Dichtung