Balàka, Bettina
Neu Dicke Biber ein Naturschutz-Krimi
Buch: Kinder/Jugend

Sie habe ein Herz für die Renegaten der Tierwelt, schreibe also gern über Tiere, die keinen guten Leumund haben, hat die österreichische Autorin Bettina Balàka kürzlich gegenüber einer Tageszeitung gesagt. äDie Tauben von Brünnô heißt einer ihrer Romane für Erwachsene, und für Kinder hat sie jetzt einen äNaturschutz-Krimiô über äDicke Biberô geschrieben. So recht geglückt erscheint allerdings diese Gattungsbezeichnung nicht, denn viel eher als ein Krimi ist das Buch eine Art Anti-Abenteuerroman über spannende Sommerferien in den vermeintlich langweiligen Donauauen. Erst ganz am Ende gibt es dort einen kleinen Kriminalfall mit einem Biber als Opfer, aber eigentlich geht es um die Entdeckung, dass Urlaub daheim nicht langweilig sein muss, auch wenn die modrige Hütte in der Au, die Picos Eltern geerbt haben, zunächst alles andere als attraktiv wirkt. Während auf Picos Handy WhatsApp-Nachrichten eintrudeln, in denen seine Freunde von coolen Urlaubserlebnissen berichten, durchstreift er mit Juanita den Dschungel vor der Hüttentür. Juanita, ein Pflegekind aus Kolumbien und wie Pico 13 Jahre alt, sollte die Ferien eigentlich zum Lernen nutzen, interessiert sich aber nur für Biologie und kann Pico daher einiges über Flora und Fauna beibringen. Im Gegensatz zu dieser Tierfreundin mögen die anderen Bewohner der Au die Biber nicht, weil die von ihnen angenagten Bäume zur Gefahr werden können und die pelzigen Veganer von unkundigen Menschen außerdem für Fischdiebe gehalten werden. Wie Menschen und Tiere aller Art sich begegnen und dabei nicht nur gute Erfahrungen miteinander machen, schildert Bettina Balàka anschaulich und mit trockenem, mitunter herrlich bösem Witz: äPicos Vater unterrichtete Wirtschaftswissenschaften an der Universität, was bedeutete, dass er sich mit Geld auskannte, ohne allzu viel davon zu verdienen. Picos Mutter arbeitete als Kundenbetreuerin in einer Bank, sodass für sie das Gleiche galt.ô Aber wer braucht schon Geld, wenn er plötzlich eine alte Hütte in der Au besitzt? Der Verlag empfiehlt das Buch für Kinder ab acht Jahren, auf diese Altersgruppe zielen offenbar auch die Illustrationen von Raffaela Schöbitz mit den kugelrunden und sich vor Freude kugelnden Bibern ab. Die in Schwarz-Weiß gehaltenen Tiere und Menschen wirken in den pastellfarbig kolorierten Landschaften wie montiert, und ein bisschen wie Fremdkörper nehmen sich auch die nett gestalteten Bilder in einem Roman mit einem pubertierenden Protagonisten aus. Aber vielleicht ist es gerade das Besondere an diesem eingängig erzählten Roman, dass er Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen anzusprechen vermag: Mit seinen putzigen Illustrationen und den vielen Begegnungen mit Tieren eignet er sich zum Vorlesen für jüngere Kinder, während sich die Älteren mit den Pubertieren Pico und Juanita und ihrer zunehmenden Eigenständigkeit identifizieren. Und die Erwachsenen genießen den Humor, von dem es deshalb zum Abschluss noch eine Kostprobe gibt: äVegan war das neue Homosexuell. Outete man sich als schwul oder lesbisch, reagierten alle Eltern entspannt und dankten für das Vertrauen. Aber bei vegan gab es schwere Familienkrisen.ô Damit zumindest haben Biberfamilien kein Problem: Sie schmeißen ihre Kinder nach zwei Jahren aus ganz anderen Gründen von zu Hause raus.


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Balàka, Bettina Schöbitz, Raffaela

JE.N BALÀ

Balàka, Bettina:
Dicke Biber : ein Naturschutz-Krimi / Bettina Balàka. - Graz : Leykam, 2021. - 253 Seiten : Illustrationen. - illustriert von Raffaela Schöbitz
ISBN 978-3-7011-8198-8 Festeinband : 17,00 Euro

Zugangsnummer: 0029942001 - Barcode: 2-0000000-8-05283507-0
Naturerlebnisse, Tiergeschichten - Buch: Kinder/Jugend