Ein sehr kurzweiliger Kriminalroman mit ungewöhnlichem Tatort, Tathergang und Handlungsverlauf. (DR) Im Hamburger Hafen Altona liegt ein Kreuzfahrtschiff - eingelaufen wegen eines toten Passagiers mit rätselhafter Todesursache an Bord. Adam Danowski, "ein eigentlich talentierter Polizist", dem "der Stress bei Ermittlungen [à] offensichtlich zu groß ist", der "es nicht erwarten kann, Feierabend zu machen", soll zusammen mit seinem Partner Andreas Finzel lediglich ausschließen, dass es sich bei der Todesursache um Fremdeinwirkung handelt. Keiner will großes Aufsehen riskieren und dafür scheinen die beiden Schreibtischermittler gerade die Richtigen zu sein. Rasch stellt sich aber heraus, dass ein ebenso geheimnisvolles wie aggressives Virus zum Ableben des Mannes geführt hat, und das "Pestschiff", wie es die Presse nennt, wird unter Quarantäne gestellt. Bald schwant Danowski, dass längst nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick schien, und er beginnt, ungeahnten Ehrgeiz zu entwickeln. Zusammen mit "Finzi" gerät er so immer tiefer in einen Strudel aus Intrigen. Plötzlich ist auch er auf dem Schiff gefangen und muss sogar um sein Leben fürchten. Doch es wirkt beinahe so, als wolle ihm das Schicksal auf einmal die ganze Hypothek manch glückloser Jahre zurückzahlen. Überraschende Wendungen, glückliche Zufälle, alte Erinnerungen und seine psychische Hochsensibilität anderen Menschen gegenüber (die ihm sonst eigentlich nur Probleme bereitet) ermöglichen es ihm, immer tiefer in die Geheimnisse dieses Falls vorzudringen. Das sorgt zwischendurch für Längen, die die Frage keimen lassen, ob es wirklich aller der beinahe 500 Romanseiten bedurfte. Den Schluss inszeniert Till Raether dafür dann sehr flott und klassisch melodramatisch im Stile amerikanischer Thriller mit großem Showdown. Ganz allgemein hat man das Gefühl, dass dem Autor seine Charaktere sehr am Herzen liegen. Die Handlung ist im Wesentlichen schlüssig, zum Teil etwas skurril bis exotisch. Ein gelungener Erstlingsroman des Journalisten und ehemaligen "Brigitte"-Redakteurs.

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Rezension

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Personen: Raether, Till