Beliebten europäischen Begriffen auf den Grund egangen. (GE) Karl-Markus Gauß ist zweifelsfrei einer der angesehensten österreichischen Literaturkritiker und Feuilletonisten. Das vorliegende Buch enthält 31 Essays, in denen er scharfsichtig und auch scharfzüngig verschiedene Leitbegriffe aus EU-Debatten durchleuchtet. Manche werden erbarmunslos ihrer heimeligen Aura entkleidet (wie z. B. "Nachbarn"), andere mit nüchternen Fakten in eine Position gerückt, die weder Euphorie noch Panik rechtfertigen ("Auswanderung"), fremdsprachige Ausdrücke aus dem Polnischen, Litauischen, Slowakischen und Baskischen u. a. führen uns die Vielfalt und Verschiedenheit der Regionen Europas und ihrer Probleme vor Augen (z. B. "Lega Nord" aus dem Italienischen). Bittere Erkenntnisse werden unverblümt dargelegt, Verlogenheiten und Beschönigungen demaskiert (Beispiel "Jugoslawien": "Wer sich nach dem alten Jugoslwien sehnt, sollte wissen, wie es zugrunde gerichtet wurde"). - Dieses Buch ist geistreich, kritisch, ernsthaft - dabei aber nicht todernst. Es wirkt irrationaler Mythenbildung entgegen, ist im guten Sinne aufklärerisch, zwingt zu Genauigkeit und Skepsis im Denken und Reden. An redlicher Auseinandersetzung Interessierten kann es nur dringend empfohlen, ahnungslosen Schwätzern und populistischen Vereinfachern sollte es als wirkungsvolles Heilmittel gegen eine gefährliche Krankheit verordnet werden. *bn* Maria Schmuckermair

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Rezension

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Personen: Gauß, Karl-Markus

Schlagwörter: Zeitgeschichte Europa