Bansch, Helga
Die Rabenrosa
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Sylvia Näger; Ein Baum allein auf weiter Flur und oben ein Nest. Im Nest, da tut sich was. Die Rabeneltern beobachten, wie sich krakelige Risse in den Eiern zeigen. Spitze Schnäbel durchbrechen grünliche Schalen, aus dem rosaroten Ei aber greift eine kleine Hand. So wird Rabenrosa geboren. Die Eltern nehmen die Kinder unter ihre Flügel und füttern fleißig in die weitaufgerissenen Schnäbel. Das kleine Menschenkind wächst und gedeiht wie seine gefiederten Brüder und Schwestern. Weil ihm immer so kalt ist, besorgt der Rabenvater ein Kleid und eine rote Mütze für sein Kind. Die Rabenmutter benennt es Rosa. Das Leben ist schön, oben im Rabenbaum. Die Vogelwelt aber verreißt sich die Schnäbel, starrt ins Nest und starrt auf Rosa, der so bewusst wird, dass sie anders ist als ihre Geschwister. Während ihnen Flügel und Federn wachsen, ihre Rabenstimmen rau und krächzig werden, erlebt Rosa, dass ihr nichts hilft so zu werden wie Rabenvögel eben sind. So lebt sie als Menschenkind weiter im Rabennest. Anders, aber angenommen und geliebt. Ihre Geschwister sind bereits flügge, als sie getragen auf den Flügeln ihrer Eltern in den Süden aufbricht. Dort gibt es einen neuen Baum, auf dem wieder ein Nest, in dem bald neue Rabengeschwister schlüpfen werden. Rosa kann zwischenzeitlich so gut klettern, dass auch sie Futter für die Jungen besorgen wird. Und Rudi, der Frosch aus dem See, wird ihr das Schwimmen beibringen. Als ihr neuer Freund sie fragt, was sie denn eigentlich für eine sei, sagt sie laut krächzend: Ich bin die Rabenrosa! Und weil es ihr so richtig gut geht, malt sie sich auf dem Heimweg zum Nest detailliert aus, wie das am nächsten Tag sein wird, mit Rudi im Wasser beim Schwimmenlernen. Oben im Baum bei den Schwarzfedrigen, wo man es nicht vermutet, wird verständlich, dass Anderssein kein Grund zur Misere sein muss. Helga Bansch hat eine Parabel geschaffen, die uns deutlich und beschwingt zeigt, dass der Glaube an die eigenen Fähigkeiten Flügel verschaffen kann, insbesondere wenn man angenommen und geliebt wird. Rabenrosa ist eine hinreißende Protagonistin, die knallrote Baskenmütze ein keckes Symbol ihrer Ich-Stärke. Das Kind aus dem Rabennest lehrt, dass man auch als Anderer sein Selbstverständnis finden und leben kann, ohne seine Herkunft leugnen oder vergessen zu müssen. Rabenrosas Menschlichkeit macht sie in der Welt der Rabenvögel keineswegs zum Unglücksraben, vielmehr wird sie durch ihre Resilienz zu einer offenen und selbstbestimmten Persönlichkeit. Helga Bansch erzählt ihre Geschichte in kunstvoll gezeichneten und collagierten Illustrationen. In Ausschnitten und vielseitigen Perspektiven wird herangezoomt und Überblick geschaffen auf das Werden und Gedeihen dieses Kindes. Bildabfolgen zeigen, wie Rosa ihre Stimme rabengleich trainiert oder wie sie letztendlich grasgrün daherkommt, da sie zunächst die Ratschläge ihrer Umgebung befolgt, die Anpassung propagiert. Gelungen wird ins Bild gesetzt, wie die Vogelwelt mit dem Anderen umgeht und darüber redet. Helga Bansch bringt in ausdrucksstarken Bildern eine rabenrosa Leichtigkeit in den Tiefsinn der Geschichte, die in Wort und Bild berührt und aufzeigt, dass es gut tut man selbst zu sein. Ein Bilderbuch mit Glücksgefühl in Rabenschwarz und Rabenrosa. FOLDER ÖKJB-Preis 2016: Wie ihre Raben-Geschwister schlüpft das kleine Menschenmädchen aus dem Ei und wächst im Nest mit ihnen auf, frisst wie sie und krächzt wie sie und fühlt sich wohl. Dass sie anders ist, merkt sie erst am Gerede von Käuzchen, Geier und Konsorten und schert sich nicht drum. In warmen Rosa- und Schwarztönen und einer klugen Bildgestaltung erzählt Helga Bansch zärtlich die Geschichte der wunderbaren Rabenrosa, die sich nicht zur Außenseiterin machen lässt, sondern selbstbewusst und fröhlich ihre Eigenart annimmt. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Reinhard Ehgartner; Ein kleines Mädchen, eine Rabenfamilie und ein großer Aufbruch - ein Bilderbuchabenteuer der besonderen Art. (ab 4) (JD) Gemeinsamkeit und Unterschiedlichkeit - diese beiden Pole bestimmen unser soziales Leben und werden daher in Kunst und Literatur in unterschiedlichsten Variationen thematisiert und durchgespielt. Vor allem die Kinder- und Jugendliteratur nimmt gerne die Tierwelt in diese Thematik mit herein. Mowgli lernt bei Kipling die Gesetze des Dschungels, im Gegenzug wird Schweinchen Babe in der Menschenwelt aktiv. Im Unterschied zu diesen Ansätzen interessiert sich Helga Bansch in Die Rabenrosa überhaupt nicht für die Übergänge zwischen diesen beiden Welten, sondern setzt das kleine Mädchen im Stile einer praktizierenden Surrealistin ohne jeden Erklärungsaufwand mitten hinein in die Welt der Raben. Daseinsfreude und Verunsicherung gehen Hand in Hand, Handicaps werden durch Vorteile ausgeglichen. Und dann ist da dieser atemberaubend spannende Aufbruch in den Süden, der das Mädchen auf den Schultern der Rabeneltern dem großen Meer entgegenträgt. Ein schnörkellos ruhig erzählter Text führt durch große Bilderwelten. Das Stakkato von Bildsequenzen wechselt mit weit ausgebreiteten Bildräumen, Perspektivenwechsel verstärken die Lebendigkeit des Geschehens. - Ein wunderschönes Bilderbuch, das nicht auf eine einfache Deutungsebene zielt, sondern die LeserInnen mit einer Fülle an Fragen und Gefühlen beschenkt. ---- Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp) Autor: Martina Koler; Ein freundliches, in Rosa und Rot gekleidetes Mädchen wird uns auf dem Titelbild von zwei schwarzen Raben präsentiert. Was hat es wohl auf sich mit der Rabenrosa, wer ist sie? Gleich auf den ersten Buchseiten können wir ihre Geschichte mitverfolgen: Ein rosa Ei liegt inmitten von vier Rabeneiern in einem Nest und daraus schlüpft kein Rabe. Alle eben Geschlüpften fühlen sich ebenbürtig und werden auch von ihren Eltern so behandelt. Die kleine Rosa wächst behütet und zufrieden in ihrer Familie auf, unterscheidet sie sich zu Beginn doch auch nicht sehr von ihren Geschwistern. Aber wie so oft sind es Außenstehende - hier in Figur von Eule, Geier, Eichhörnchen und anderem Getier - die Zweifel und vor allem Selbstzweifel säen. Während Rosas Geschwister nämlich langsam ein ansehnliches schwarzes Federkleid bekommen, bleibt sie selbst rosa. Immer mehr fällt ihr auf, wie sie sich von den anderen unterscheidet, die bald richtig fliegen und krächzen können. Natürlich versucht sie mit aller Kraft und Energie, es ihnen gleich zu tun, aber da plötzlich regt sich ihr gesundes Selbstwertgefühl und sie beschließt, dass es gar nicht so schlecht ist, anders zu sein. Während ihre Geschwister flügge werden, bleibt Rosa bei ihren Eltern, um dann auf deren Rücken die Reise in den Süden anzutreten. Rosa akzeptiert ihr Anderssein, klettert auf Bäume, lernt bei Frosch Rudi das Schwimmen und sagt im letzten Satz des Buches: Ich freu mich auf morgen. Hoffnungsvoller kann eine Geschichte nicht enden. In luftigen, leichten Bildern, mit äußerst wenigen Farben und sehr ausdrucksstarken Figuren erzählt Helga Bansch die Geschichte einer Außenseiterin, die es kraft ihrer eigenen Stärke, aber auch durch die liebevolle Unterstützung ihrer Eltern schafft, ihr Anders-Sein zu akzeptieren und darüber hinauszuwachsen. Der einfühlsame, sehr ruhige und sich auf das Wesentliche konzentrierende Text macht diese Geschichte zu einem Gesamtkunstwerk, das unter die Haut geht. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Rosa, wie sie von ihren fürsorglichen Rabeneltern (wortwörtlich gemeint) genannt wird, ist anders als ihre Geschwister: Denn, wie ausschließlich auf der Bildebene verraten wird, sie ist kein Rabe, sondern ein Mensch. Ihren Umgang mit dem Anders-Sein zeichnet Helga Bansch mit genauem Blick auf die Mimik nach: Die Anstrengung, zu fliegen und zu krächzen, der Frust, dass eine Einreibung mit Birkenblättern nicht das gewünschte Wachstum der Flügel bewirkt, aber auch die Erkenntnis, ihre Differenz schließlich produktiv zu nützen, wird mit wenigen ausdrucksstarken Strichen gezeigt. Ein Bilderbuch-Mädchen, das sich allen Widerständen zum Trotz zu behaupten weiß, und am Ende zuversichtlich sagen kann: "Ich bin die Rabenrosa! Dann bin ich zu unserem Nest geklettert. Ich freu mich auf morgen." *STUBE* ---- Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/) Autor: Verena Haselmayr; Die Zeit ist endlich reif, es knistert und knackst. Hoch oben im Baum liegen zerbrochene Eierschalen im Nest von Mama- und Papa-Rabe. Ihre jungen Rabenkinder sind geschlüpft. Doch bei genauer Betrachtung stimmt bei einem der Fünf etwas nicht - nur was? Die Tiere der Nachbarschaft tuscheln über Rosa, die ihrer Meinung nach nicht ins Rabennest passt. Schon bald erkennt auch Rosa, dass sie nicht wie ihre Geschwister ist. Da sind keine Flügel, kein Flaum und ihre Stimme verstummt mit einem kurzen, kratzigen Krächzen im Wind. Eine Zeitlang unternimmt Rosa alles, um sich anzupassen - doch Rosa ist nun mal anders und das nicht nur aufgrund des rosafarbenen Kleides und der roten Kappe. Sie bemerkt, dass ihre "Flügel" sehr praktisch zum Klettern sind und Frosch Rudi bringt dem Mädchen das Schwimmen bei. Am Abend kehrt sie zurück ins Nest und freut sich darauf, am nächsten Tag wieder Neues zu entdecken. Mit diesem Glücksfall des Andersseins erhielt die österreichische Künstlerin nicht nur den "Illustrationspreis der Stadt Wien 2015", sondern auch die Auszeichnung zum "Buch des Monats" im Mai 2015 des Instituts für Jugendliteratur. Die Serienbilder überzeugen durch den sorgfältig gewählten Einsatz von Collage, Kohle und Bleistift. Ein besonderes Buch mit viel Feingefühl in Text- und Bildgestaltung, für Kinder ab vier Jahren.


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Bansch, Helga

Bansch, Helga:
¬Die¬ Rabenrosa / Helga Bansch. - Wien : Jungbrunnen, 2015. - [13] Bl. : überw. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-7026-5874-8

Zugangsnummer: 217
Bilderbücher - Signatur: J1 Ban - Buch