Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Franz Lettner; Ein dunkler Krimi-Rohdiamant aus den 1970er Jahren: Hart, düster, bestechend und in ebensolcher Übersetzung. (DR) Wenn ein Verlag für die Neuübersetzung eines fast vierzig Jahre alten Kriminalromans ausnahmslos gelobt wird, ist das bemerkenswert: William McIlvanney, der "Godfather of Tartan Noir", ist mit dem ersten seiner drei in Glasgow angesiedelten Krimis nun also auch im deutschen Sprachraum wieder zu entdecken. Im Mittelpunkt steht Inspektor Jack Laidlaw, ein früh gealterter Mittvierziger, als Ehemann und Vater unglücklich, im Revier Außenseiter, auch weil der Moralist den Täter nicht nur fassen, sondern verstehen will. Im gegenständigen Fall einen jungen Sexualstraftäter, dem nicht nur Laidlaw auf der Spur ist, sondern auch dessen brutaler Kollege Milligan ("Man sollte um ihn herum weiträumig absperren. Aus seinen Nüstern dringt Atomstaub"), der dumpfe Vater der Getöteten und der Boss der lokalen Unterwelt. Die Stadt ist grau und so brüchig wie die Gesellschaft, von der sie bevölkert wird. McIlvanney zeichnet in seinem Krimi ein düsteres Bild - und er tut das in einem sehr eigenen Ton: Kraftvoll, unmittelbar, roh, mit Sprachbildern, die bisweilen fast surreal anmuten. Dass man dem Roman die Entstehungszeit anmerkt, ist eine seiner Stärken. Dass Ian Rankin seine Rebus-Romane auf diesem literarischen Fundament als Vorbild aufbaut, ist unverkennbar. Ein Rohdiamant, der in keiner Krimi-Abteilung fehlen sollte. Für 2015 sind im Übrigen die beiden weiteren Laidlaw-Krimis angekündigt, an einem vierten schreibt der Autor.

---

Rezension

---

Personen: McIlvanney, William Lösch, Conny