Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Hanns Sauter; Gottesbilder der Bibel - ihr Bezug zur Verkündigung der Kirche und zum eigenen Glauben. (PR) Der Glaube und die Beziehung eines Menschen zu Gott hängen wesentlich von den Bildern ab, die ihm von Gott vermittelt werden. Zudem sind Kirchenbild und Gottesbild stark miteinander verflochten, wobei es der Kirche im Laufe von Jahrhunderten nicht immer gelungen ist, den Menschen zu einem Bild von Gott zu verhelfen, dem sich der Mensch anvertraut. Falsch verstandene und missinterpretierte Bibelstellen spielen hierbei eine große Rolle. Bischof Krätzl geht von der seelsorgerlichen Erfahrung aus, dass das jeweilige Gottesbild die Beziehung eines Menschen zu Gott fördern, aber auch verhindern oder zerstören kann, und regt in seinen Betrachtungen zum Nachdenken über bekannte Gottesbilder an. Zunächst spürt er jenen des Alten Testaments nach, die verstören: Der Gott der Krieger, der strafende, der zornige, der eifersüchtige Gott, der Gott der Opfer braucht. Krätzl ordnet sie in den Zusammenhang ein, in den sie gehören. Diesen Bildern stellt er - ebenfalls im Alten Testament enthaltene - berührende Gottesbilder gegenüber: Gott, der Heilige, Gott, der da ist, Gott, der Freiheit bringt, Gott, der sanft ist und leidenschaftlich liebt. Das dritte Kapitel handelt von dem Gott und Vater Jesu Christi, dem barmherzigen, aber auch dem schweigenden Gott, dem Dreieinigen, der sich gerade den Kleinen offenbart. Die Kirche ist dem Gottesbild Jesu verpflichtet. Daher genügt es nicht, nur Fakten zu nennen, die ohne Konsequenzen für die Feier der Sakramente, die Verkündigung bleiben. Bischof Krätzl zieht diese Konsequenzen und bringt dadurch Bewegung in festgefahrene Klischees sowohl im Blick auf den Einzelnen als auch für die Verkündigung der Kirche insgesamt. Dies führt ganz von selbst zur Frage, inwieweit die Kirche, aber auch jedes einzelne ihrer Glieder Abbild Gottes ist, dessen "Güte und Menschenliebe" (Tit 3,4) in Jesus Christus sichtbar und greifbar geworden ist. Der einfach zu lesende und zu Herzen gehende Text sowie die beigefügten und kurz von Hubert Gaisbauer erläuterten Bilder aus unterschiedlichen Epochen der Kunst bewirken, dass man das Buch, das zugleich informiert, erklärt, zur Betrachtung und zum Weiterdenken anregt, immer wieder gewinnbringend zur Hand nimmt. Ein Muss für alle Büchereien. ---- Quelle: Theologisch-Praktische Quartalschrift (http://www.ktu-linz.ac.at/ThPQ/) Autor: 1/2012 Susanne Gillmayr-Bucher; DDr. Helmut Krätzl geht in diesem Buch verschiedenen biblischen Gottesbildern und den damit zusammenhängenden Kirchenbildern nach. Er beginnt bei Beobachtungen der aktuellen Diskussion zum Gottesbild und fragt davon ausgehend nach den in den biblischen Texten überlieferten Gottesbildern zurück. Er wendet sich sowohl den verstörenden als auch den berührenden Gottesbildern zu und versucht auf einfühlsame Weise die unterschiedlichen Blicke auf Gott in ihrem jeweiligen historischen Kontext zu erklären. Mit einem biblisch geschärften Blick kehren die Betrachtungen auch wieder in die Gegenwart zurück und geben Anstöße, wie Kirche heute den Menschen den Weg zu Gott eröffnen und ermöglichen könnte. Der Autor beginnt seine Betrachtungen bei den verstörenden Gottesbildern das Alten Testaments (13-70). Er greift die Bilder von Gott als Krieger, vom Zorn Gottes, vom strafenden und eifersüchtigen Gott sowie von einem Gott, der Opfer braucht, auf und versucht diese Bilder zum einen in ihrem Kontext verständlich zu machen, sie zum anderen mit Gegenbildern anderer biblischer Texte zu konfrontieren, um sie anschließend auf ihre Aussageabsicht hin zu befragen. Hinter den kriegerischen und gewalttätigen Bildern wird so ein leidenschaftlich liebender Gott sichtbar, der sich nicht nur für die Menschen einsetzt, sondern sie auch in die Freiheit entlassen hat. Bei der Reflexion dieser schwierigen Gottesbilder wird das besondere Anliegen des Autors, nämlich die lange Rezeptionsgeschichte eines strafenden und zürnenden Gottesbildes innerhalb der kirchlichen Verkündigung zu beenden, immer wieder deutlich. Im darauffolgenden Kapitel wendet sich die Betrachtung den berührenden Gottesbildern des Alten Testaments zu (71-126). Dabei werden Bilder eines heiligen und sanften Gottes, eines Gottes, der leidenschaftlich liebt, der Freiheit schafft und der von sich selbst sagt "ich-bin-da" vorgestellt. Ausgehend von einem markanten Bibeltext werden die einzelnen Aspekte des Gottesbilder besprochen und in die Gegenwart, insbesondere die Gegenwart kirchlicher Vollzüge hinein nachgezeichnet. Die Aufgabe der Kirche, so der Autor, ist es, die biblischen Bilder des berührenden Gottes auch heute erfahrbar zu machen. Ein weiteres Kapitel wendet sich dem Bild von Gott als Vater Jesu Christi zu (127-182). Auch in den Gottesbildern des Neuen Testaments werden verschiedene Aspekte in den Blick genommen. Neben der beunruhigenden Erfahrung der Gottverlassenheit steht das Vertrauen in Gott, der sich wie ein barmherziger Vater um jede/n Einzelne/n kümmert und der sich insbesondere in den Menschen am Rande der Gesellschaft offenbart. Der Autor geht auch der Frage nach der Gemeinschaft zwischen Jesus und Gott, dem dreieinen Gott, nach. Die Darstellung der verschiedenen Gottesbilder ist ein einfühlsames Gespräch mit den biblischen Texten. Obgleich an einigen Stellen die Frage nach dem historischen Kontext und die darin eingebettete Sehnsucht der Menschen nach bestimmten Gottesbildern ein wenig stärker betont werden könnte, bietet die Darstellung ein ausgewogenes Gespräch zwischen biblischen und heutigen Gottesbildern. Die zentralen Fragen der biblischen Texte werden aufgegriffen, diskutiert und engagiert in die Gegenwart übertragen. Dabei wird auch die unheilvolle Rezeptionsgeschichte mancher Gottesbilder innerhalb der kirchlichen Verkündigung nicht verschwiegen und ein Umdenken gefordert. Antijüdische Auslegungen, die sich in der Rezeptionsgeschichte der Gottesbilder immer wieder finden, spricht der Autor explizit an und weist sie mit klaren und überzeugenden Argumenten eindeutig zurück. Insgesamt ist Buch als eine verständliche, engagierte und gut lesbare Einführung in die biblischen Gottesbilder sehr zu empfehlen.
Rezension
Personen: Krätzl, Helmut Gaisbauer, Hubert
Gaisbauer, Hubert:
... und suchen dein Angesicht : Gottesbilder - Kirchenbilder / Helmut Krätzl. Bildausw. und Bilderklärungen von Hubert Gaisbauer. - 2. Auflage. - Wien : Wiener Dom-Verl., 2010. - 189 S. : Ill. (farb.)
ISBN 978-3-85351-223-4
Religion, Esoterik, Psychologie - Signatur: PR Krä - Buch