Qualitative Forscher nähern sich ihrem Untersuchungsfeld in der Regel nicht mit präzise operationalisierten Hypothesen, sondern mit offenen Ausgangsfragestellungen, die erst in der Erforschung des Untersuchungsfeldes zu theoretischen Konzepten ausformuliert werden. Die qualitative Sozialforschung greift auf verschiedene Ansätze - wie die grounded theory oder die analytische Induktion - zurück, die ein solches Vorgehen als "empirisch begründete Theoriebildung" methodologisch fassen. Die wissenschaftstheoretische Begründbarkeit und methodologische Zulässigkeit solcher Verfahren ist allerdings umstritten. In der Diskussion erweist es sich dabei als ein besonderes Hindernis, dass von qualitativen Methodologen Berührungspunkte zu Debatten der modernen analytischen Wissenschaftsphilosophie eher vermieden als gesucht werden. Diese Lücke wird in diesem Buch geschlossen, indem Konzepte und Entwicklungen der Wissenschaftstheorie für qualitative Methoden fruchtbar gemacht werden. Mit dies er Studie wird eine forschungslogische Grundlage für die qualitative Lebenslaufforschung angeboten, die viele Anregungen zur methodisch transparenten Theoriebildung bereithält. Das Buch richtet sich an Sozialwissenschaftler, Psychologen und Erziehungswissenschaftler, die qualitativ forschen oder Interesse an den Grundlagen qualitativer Forschung haben.
Serie / Reihe: Status passages and the life course 6
Personen: Kelle, Udo
Standort: RÜD
MR 2000 K29-b
Kelle, Udo ¬[Verfasser]:
Empirisch begründete Theoriebildung : zur Logik und Methodologie interpretativer Sozialforschung / Udo Kelle. - 2. Auflage. - Weinheim : Deutscher Studien Verlag, 1997. - 393 Seiten. - (Status passages and the life course; 6). - Mit grünen Textmarker unterstrichen im Text.
ISBN 978-3-89271-560-3 kartoniert : EUR 29.00
Sozialwissenschaftliche Theorien und Methoden - Buch